Review Ice Nine Kills – The Silver Scream

ICE NINE KILLS ist eine amerikanische Metalcore-Band, die bereits seit dem Jahr 2006 besteht, jedoch erst mit ihrem vierten Album „Every Trick in the Book“ internationale Aufmerksamkeit erlangen konnte. Das Konzeptalbum, das auf bekannten literarischen Werken basiert, hat nun drei Jahre später seinen Nachfolger „The Silver Scream“ bekommen. Auch hier handelt es sich um ein Konzeptalbum: Diesmal ist jeder der 13 Songs einem Horrorfilm gewidmet.

Eine Metalcore-Platte mit 13 Songs läuft immer Gefahr, nicht über die volle Distanz ihr Niveau halten zu können und gegen Ende repetitiv zu werden. So viel vorweg: Dies ist bei der neuesten Veröffentlichung von ICE NINE KILLS nicht der Fall. Das Album steigt mit dem unübersehbar Freddy Krueger gewidmeten „The American Nightmare“ ein und legt gleich mächtig los: Eingängige Riffs, abwechslungsreiche Shouts und ein Refrain, der sich sofort im Ohr einnistet erwarten den Hörer. Was natürlich auch nicht fehlen darf ist der obligatorische Breakdown gegen Ende des Songs. Erstmal nichts Neues, denkt sich der geneigte Hörer. Doch mit was für einer Qualität die Truppe aus Boston das Schema bedient, ist beachtlich.

Doch was machen ICE NINE KILLS besser als viele ihrer Szenekollegen? Da ist einerseits die vielseitige Stimme von Sänger Spencer Charnas. Nicht nur das breite Spektrum an Shouts, das er abdeckt, sondern auch seine unglaubliche Clean-Stimme, die vor allem in „Stabbing In The Dark“ und „A Grave Mistake“ zum Vorschein kommt, weiß zu begeistern. Als zweiten Grund lässt sich der Abwechslungsreichtum im Songwriting nennen: ICE NINE KILLS haben Riffs, die auch von As I Lay Dying stammen könnten, Power-Balladen wie auch rockige Nummern im Repertoire. Der überragende Rausschmeißer „IT Is The End“ erhält durch das Feature mit Less Than Jake sogar noch einen gewissen Ska-Einfluss.

Der Hauptgrund, der ICE NINE KILLS‘ fünfte Scheibe aber zu einem einzigartigen Album macht, ist die Detailverliebtheit hinsichtlich des Konzepts des Albums. Im Breakdown von „The Jig Is Up“, der von einem John-Kramer-typischen „Game Over“ eingeleitet wird, findet sich eine Metalversion des bekannten Saw-Soundtracks. In „Rocking The Boat“ geben einem die furchteinflößenden Streicher das Gefühl, selbst im Film „Der weiße Hai“ mitzuspielen und in „Merry Axe-Mas“ sind im Hintergrund Weihnachtsglocken zu hören. Diese Liste ließe sich für jeden der Songs weiterführen – für Horrorfilm- und Metal-Fan ein Genuss. Doch auch die Auswahl der Features ist sehr gelungen: In „Enjoy Your Slay“ darf Sam Kubrick, niemand Geringeres als der Enkel von Stanley Kubrick, am Mikrofon aushelfen. Und auch „Stranger Things“-Star Chelsea Talmadge hat in „Love Bites“ einen Gastauftritt.

Im Endeffekt ist „The Silver Scream“ ein extrem kurzweiliges und eingängiges Metalcore-Album, das mit seinem stimmigen Konzept überzeugt und viele versteckte Details bietet, sodass man selbst beim 20. Durchlauf noch neue Easter Eggs entdeckt. Den einen Punkt Abzug gibt es für die Stücke „Freak Flag“ und „The World in My Hands“, die das Niveau der restlichen Songs nicht ganz halten können, aber dennoch sehr gut in das Gesamtkonzept passen. Wer Metalcore mag, wird dieses Album lieben, wer mit Metalcore bisher nichts anfangen konnte, aber auf Horrorfilme steht, sollte dieses Album zumindest antesten. Ganz großes (Horror-)Kino!

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Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Silas Dietrich

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