Hulkoff Ragnarök Albumcover

Review Hulkoff – Ragnarök

Hinter HULKOFF steckt Pär Hulkoff, der vor allem als Frontmann der Industrial-Metaller Raubtier bekannt ist. Mit seinem Soloprojekt geht er (teilweise) andere Wege und besingt Wikingersagen sowie nordische Mythologie, Geschichten und Volksweisen. Nach „Kven“ (2017) und „Pansarfolk“ (2020) ist „Ragnarök“ nun sein drittes Album im Folk-/Pagan-Bereich.

Wie auch „Pansarfolk“ kommt die Scheibe als zweisprachiges Doppelalbum in der Svitjod-Edition auf Schwedisch sowie in der Vinland-Edition auf Englisch daher. Wer seinen Metal unbedingt auf Englisch braucht, der wird an der zweiten CD durchaus Freude haben, ansonsten ist diese nicht mehr als eine nette Dreingabe. Der Schwede Pär Hulkoff wirkt in seiner Muttersprache wesentlich authentischer und klingt überzeugender, in der englischen Variante wirkt es mitunter unfreiwillig komisch. Gesanglich gelingt ihm mit seinen knorrigen, rauen Vocals ein charmanter Auftritt.

Auch abgesehen vom Umfang des Pakets hat sich bei HULKOFF wenig bis gar nichts geändert: „Ragnarök“ klingt praktisch genau wie „Pansarfolk“, die eingeschlagene Linie setzt der Skandinavier äußerst konsequent fort. Die Ähnlichkeiten zur Hauptband Raubtier finden sich dabei vor allem in den stampfenden Industrial-Beats und simplen Songstrukturen wieder, ansonsten ist das musikalische Grundgerüst irgendwo zwischen Power und Folk/Pagan Metal angesiedelt. Dass der Sound des Albums rau, ungeschliffen und kantig ist, passt dabei bestens zum Liedgut, eine glattgeschliffene Produktion hätte hier eher geschadet.

Bereits im Intro „Sigrgaldr“ führt HULKOFF mit Wikingerchören und Schlachtengetrommel in die Klangwelt zwischen Kitsch und Tradition ein. Klischees und altbekannte Motive sind auf dem gesamten Album stets präsent, seien es nun schunkelige Folk-Melodien, Synthesizer-Spielereien oder heroische Gesänge. Das treibende „Holmgång“ etwa zeigt die Ausrichtung repräsentativ auf: Ein einfacher Beat gibt den Takt vor; ein einfaches, traditionelles Heavy-Metal-Riff stellt zusammen mit Keyboardsounds die melodische Basis dar. Ein eingängiger Refrain mit instrumentalem Pomp und epischen Männerchören ist natürlich Ehrensache – das ist zugleich auch das Rezept für die gesamte Platte.

Das klingt nun womöglich negativer, als es ist: „Ragnarök“ ist alles andere als ein schlechtes Album, es ist voll von mitreißenden Songs mit positiver Stimmung und eingängigen Melodien. „Till Valhall“ als Höhepunkt lässt vor dem inneren Auge gar Bilder von stattlichen Nordmännern mit im Sonnenlicht glänzenden Bärten entstehen, die zum Takt des Refrains ihre Äxte und Schwerter gen Himmel recken. „Entdecke den Wikinger in dir!“, scheinen sie den Hörern aus gemeinsamer Kehle zuzurufen. Ja, das macht einfach Spaß! Ob nun tanzbare Wirtshaus-Atmosphäre der Marke Korpiklaani („Ulfhednar“), die treibende Midtempo-Rhythmik Finntrolls („Jormungandr“) oder fast schon in den Schlager abdriftende Gesänge („Hardrádi“) – das ist unterhaltsam und bietet genügend Abwechslung, so dass es nie langweilig wird.

HULKOFF gelingt mit „Ragnarök“ ein launiges Album – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Von der Produktion über den Gesang bis hin zu den Songstrukturen passt alles zusammen und fügt sich zu einem simplen, aber durch und durch ehrlichen und glaubwürdigen Werk zusammen.

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Wertung: 7 / 10

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