„Schwedisch angehauchter, durchwegs antichristlicher Highspeed Black Metal aus Kolumbien“ oder auch „Hyperfast church-burning Black Metal“ nach Aussage der Band. Das sind HORNCROWNED, eine noch recht junge Band aus einem für Black Metal nicht gerade bekanntem Land. „Satanic Armageddon“ ist nun ihr zweites Album und in Sachen Produktion und spielerischen Fertigkeiten würde man so etwas fettes nicht gerade aus einem Land erwarten, das bis heute noch mit terroristischen Aktivitäten und bewaffneten Konlfikten zu kämpfen hat. Am ehesten ließe sich der fünfer wohl mit Dark Funeral vergleichen, denn „Satanic Armageddon“ ist Geknüppel von vorne bis hinten, Kompromisse werden nicht gemacht. Einerseits gut, andererseits aber auch wieder schlecht. Nicht nur textlich beschränkt sich die Combo auf ein recht ausgelutschtes Thema, auch musikalisch kann man kaum Euphorie auslösen, wenn es darum geht, ein außergewöhnliches Album darzubieten. Tadel muss ich außerdem für das Coverartwork aussprechen, das vollkommen überladen, kitschig und künstlich wirkt. Meiner Meinung nach ein bunter Faux-Pas, hingegen jedoch sicherlich Geschmackssache.
Wie nicht anders zu erwarten wird das Album zunächst mit Kriegsgeräuschen, will heißen Quietschen von Panzerketten, Schüssen und Explosionen eingeleitet, bevor das Gewitter losgeht. „Christophobic Campaign Of Annihilation“ heißt der Opener und hier wird die Marschrichtung schon zu 100% vorgegeben. Bitterböser, schneller und nicht gerade christenliebender Black Metal, der sich keine Pause gönnt. Wenn nicht gerade der Blastbeat durchgeschreddert wird, kriegt man schnelle Doublebassgewitter auf die Ohren. Die Gitarren bieten stets sehr schwedisches, somit auch relativ melodisches Riffing und der Gesang ist exzellent vorgetragen, sogar immer mal wieder relativ flexibel gegrunzt. Genauso geht es dann mit dem nächsten Song weiter und erst „Hatred Anthem“ weiß mich durch ein sehr nettes Riff wieder mehr zu überzeugen, ebenso „Black Seeds Of Holocaust“, das mit melodischen Leads einmal frischen Wind bringt. Trotzdem ist ein fettes Minus dadurch zu setzen, dass rhythmisch absolut keine Abwechslung geboten wird. Das Riffing ist teilweise vorzüglich, stellenweise sogar meisterhaft, aber das alles ständig mit ultraschnellen Blastbeats zu unterlegen, ist nicht die beste Lösung. An dieser Stelle sei trotzdem gesagt, dass sich der Drummer gut hält und mir auch der natürliche Schlagzeugsound auf dem Album sehr zusagt.
HORNCROWNED sind ohne Zweifel eine Band mit viel Potential, denn die Saitenzupfer beweisen schreiberisches Können mit guten Riffs, denen es aber auch noch ein Stück an Individualität fehlt. Die Texte sind, genauso wie das Artwork Geschmackssache, musikalisch geht da aber noch viel mehr, besonders wenn man mal mit anderen Schlagzeugrhythmen rumprobieren würde. Eine Empfehlung geht an alle, die mit schwedischen Kapellen etwas anfangen können, Pflichtkauf besteht zwar nicht, aber die Band hat Unterstützung durchaus verdient.
Wertung: 6.5 / 10