Was Namensrechts-Streitigkeiten aus Bands machen können, hat sich ja erst unlängst im Falle der deutschen Black Metaller Geist gezeigt, welche seitdem unter dem mäßig coolen Namen Eis firmieren. Nicht ganz so schlimm hat es die Basken RHINO getroffen, welche von nun an als HORN OF THE RHINO unterwegs sind. Doch, wie heißt es so schön: Namen sind Schall und Rauch und, solange der Schall, der aus den Boxen dröhnt, zu gefallen weiß, eher unwichtig.
Diesbezüglich hat sich bei HORN OF THE RHINO nicht all zu viel verändert – immernoch hat man es mit einer interessanten Mischung aus Sludge, Doom, Southern-Rock und (Thrash) Metal zu tun – eine Kombination, die sich derzeit durchaus einiger Beliebtheit zu erfreuen scheint, denkt man an die Deutschen Burden, welche unlängst bei Ván-Records unter Vertrag gekommen sind und sich einer sehr ähnlichen Ausrichtung verschrieben haben.
Hie wie da gibt es massig tonnenschwere Riffs und hellen Klargesang im Southern Rock-Stil, eine prinzipiell nicht nur interessante, sondern wirklich originelle und erfrischende Kombination, die mich prinzipiell durchaus zu begeistern weiß, wie an den lobenden Worten für Burdens Demo-EP unschwer zu erkennen ist. Entgegen Burden, welche sich hauptsächlich dem rockenden Aspekt verschrieben haben, enthält die Musik von HORN OF RHINO jedoch noch eine sehr deutliche düstere Komponente, welche mich an die deutschen Valborg denken lässt.
Doch auch, wenn HORN OF THE RHINO in einigen Belangen (beispielsweise dem Gesang oder einigen Riffs) wirklich großartige Arbeit leisten, vermag mich „Weight Of Coronation“ nicht vollends zu begeistern… haben sich auf die Gesamtspielzeit von satten 68 Minuten doch einige Längen eingeschlichen, die es wirklich nicht gebraucht hätte: Gerne höre ich mir gewollt monotone Songstrukturen an, so diese Monotonie denn einen gewissen Zweck erfüllt und am Ende eine bestimmte Atmosphäre kreiert, in der der Hörer sich treiben lassen kann. So richtig mag das bei hier jedoch nicht zu funktionieren, so dass das Album bisweilen schlicht auf relativ hohem Niveau vor sich hin dümpelt: HORN OF RHINO präsentieren hier prinzipiell ein recht vielseitiges Album, das mit hoher Bandbreite von ruhigen, melodischen bis hin zu düster stampfenden Songs ein recht breites musikalisches Spektrum abzudecken vermag, jedoch bisweilen etwas schwierig und vielleicht einen Zacken zu sehr auf Atmosphäre spielt. So richtig kommt hier nichts auf den Punkt, zu oft stochern HORN OF THE RHINO in der Dunkelheit, ohne auf etwas konkretes zu stoßen, an dem sie sich festhalten beziehungsweise vom Hörer festgemacht werden könnten…
Alles in allem ist „Weight Of Coronation“ jedoch trotz allem ein ansprechendes Album geworden, das, hätte man vielleicht einen oder zwei Songs weniger draufgepackt, wirklich zu begeistern gewusst hätte – weniger ist manchmal eben doch mehr. So ist das Material auf die Dauer leider etwas anstrengend und läuft sich, trotz der redlichen Bemühungen, das Werk vielseitig zu halten, mit der Zeit doch ein wenig tot – schade eigentlich, denn prinzipiell haben HORN OF THE RHINO durchaus großes Potential.
Aber auch, wenn „Weight Of Coronation“ nicht das absolute Über-Album ist: Fans des Genres sollten sich auf jeden Fall einmal mit der Band beschäftigt haben.
Wertung: 7.5 / 10