In den letzten Jahren ist im alternativen Musiksektor verstärkt eine Rückkehr in die 70er zu verzeichnen, wenn man die Zunahme und mediale Wahrnehmung aktueller Bands aus dem Stoner- und Doombereich als Maßstab heranzieht. HIGH PRIEST OF SATURN aus Norwegen schlagen in dieselbe Kerbe und präsentieren auf ihrem zweiten Album „Son Of Earth And Sky“ eine stark groovende, hypnotische Mischung aus Doom, Stoner und Psychedelic, die gepaart mit verhalltem Frauengesang, ordentlich Fuzz auf der Gitarre und einer staubigen Klangästhetik überzeugt. Besonders die Hinzunahme von Ole Kristian Malmedal an Orgel und Fender Rhodes erweist sich dabei als Glücksgriff, da die Musik von HIGH PRIEST OF SATURN hierdurch deutlich an Charme und Charakter gewinnt.
Neben dem markanten Orgelsound ist es Merethe Heggsets monotone, säuselnde und verhallte Stimme, die für dieses Genre als ungewöhnlich heraussticht und hervorragend zur Stimmung auf „Sons Of Earth And Sky“ passt. Insgesamt fehlt es ihr allerdings noch ein wenig an Variation und Ausdrucksstärke. Die Produktion des Albums führt dazu, dass die Riffs auf „Son Of Earth And Sky“ dem Sound keinen wirklichen Druck verleihen, sondern sich in das bewusst verwaschene und trippige Klanggewand einpassen. Dass HIGH PRIEST OF SATURN alle fünf Nummern auf „Son Of Earth And Sky“ sehr ähnlich aufgebaut haben, ist nicht störend, da die tranceartige Wirkung der Musik hierdurch verstärkt wird und sich neben dem Sound auch konzeptuell niederschlägt.
Während der zehnminütige Opener „Aeolian Dunes“ mit seiner Mischung aus ruhigen, von Orgelsound dominierten Parts und warmen Riffings überzeugt, sticht in negativer Hinsicht besonders der Titeltrack heraus, der am wenigsten ausgearbeitet klingt und stellenweise regelrecht planlos umherirrt. Das Highlight „The Warming Moon“ mutiert in der zweiten Hälfte zu einem straight nach vorne rockenden Psychedelic Song, der von einem wild gewordenen Orgelsolo dominiert wird. Diese Abwechslung haben HIGH PRIEST OF SATURN an dieser Stelle des Albums auch nötig, sodass „The Flood Of Waters“ zum Abschluss mit den härtesten Riffs des Albums für ein stimmiges Ende sorgt.
Auch wenn das Album insgesamt Spaß macht und den Hörer in seinen Bann schlägt, gerät „Son Of Earth And Sky“ in seinen Feinheiten noch etwas unausgegoren, wobei der Titeltrack als Fehlgriff stehen bleibt. Falsch machen HIGH PRIEST OF SATURN mit „Son Of Earth And Sky“ aber dennoch sehr wenig und legen mit dem Zusammenspiel von Produktion, Musik und dem extrem stimmigen Coverdesign eine stimmige Doomrock-Platte im Stil der 70er mit einem Schuss Stoner Rock und Psychedelic vor. Mit ein bisschen mehr Finesse im Songwriting und einem feineren Gespür für einprägsame Riffs und Melodien werden HIGH PRIEST OF SATURN in Zukunft sicher noch von sich hören lassen.
Wertung: 7 / 10