Hemelbestormer - Collide & Merge

Review Hemelbestormer – Collide & Merge

HEMELBESTORMER sind seit jeher eine Band fürs Monumentale: Schon auf ihrem Debüt „Aether“ (2016) füllten die Belgier eine Stunde Spielzeit mit gerade einmal vier kraftvollen Songs zwischen Post-Metal, Doom und Sludge. Auf dem nur zwei Jahre später erschienenen „A Ring Of Blue Light“ teilten sich dann zwar immerhin sechs Songs die gleiche Spielzeit, und neben wuchtigem Riffing fanden sich erstmals zarte Cleanparts in der rein instrumentalen Musik der Band. Weniger monumental fiel das Album dadurch jedoch nicht aus. Auch auf ihrem dritten Album denken HEMELBESTORMER wieder groß.

„Collide & Merge“, so der Titel des neuen Werkes, ist mit 73 Minuten Spielzeit schon vom Umfang her noch eine Nummer größer ausgefallen als seine Vorgänger. Aber „Collide & Merge“ ist nicht nur länger. Vielmehr lässt sich in der Musik hinter dem einmal mehr stimmungsvollen Artwork eine rundum stimmige Weiterentwicklung der ersten beiden Alben erkennen: Während der Sound prägnanter als auf „Aether“, zugleich aber wieder druckvoller als auf „A Ring Of Blue Light“ ausgefallen ist, vereinen die Songs die rohe und die sanfte Seite von HEMELBESTORMER besser denn je. Dabei überrascht das Trio mal mit vergleichsweise hohem Tempo („Collapsar“), mal mit sanfter Melodik („Portals IIII“). Dazwischen finden sich mit Songs wie „Void“ oder „Quasar“ einige eher typische HEMELBESTORMER-Tracks. Hier verschmelzen schleppende Sludge-Riffs mit Cult-Of-Luna-Einschlag, getragene Leads und der die Albumatmosphäre prägende „Post-Metal-Spirit“: Würden Collapse Under The Empire ein Post-Metal-Album mit fiesen Zerrgitarren schreiben, es hätte wohl viel mit „Collide & Merge“ gemein.

Bemerkenswert ist, wie effektvoll es HEMELBESTORMER diesmal gelingt, die verschiedenen Elemente in ihrem Stil zu verknüpfen: Wirkte „A Ring Of Blue Light“ durch die ungewohnt melodischen Einsprengsel noch im Ganzen weniger düster als „Aether“, fließen die Cleanparts auf „Collide & Merge“ ganz organisch in den reißenden Strom aus harten Gitarren mit ein. „Decoding The Light Vault“ ist diesbezüglich ein gutes Beispiel: Hier verleiht der durch die sanften Momente erzeugte Kontrast den harten Passagen erst so richtig Kraft.

Und dann ist da noch der Gesang. Oder präziser: der geschickte Einsatz von Stimmen. Denn während HEMELBESTORMER auch 2021 noch vornehmlich rein instrumental agieren, schwingen doch an mehreren Stellen Stimmbänder mit: So ist etwa in „Quasar“ dezentes Geflüster zu hören, während der Titeltrack mit weiblichem Gesang auftrumpft. Auf dieses Album gesehen sind das nur gezielt gesetzte Effekte. Für die Zukunft von HEMELBESTORMER könnte dieser Schritt jedoch wegweisend sein – zeigen diese beiden Tracks doch eindrucksvoll, wie gut sich die Musik der Band mit Gesang kombinieren lässt und welche neuen Möglichkeiten das eröffnet.

Mit einem rundum optimierten Sound, rundum stimmigen Kompositionen und einem guten Mix aus alten Trademarks und neuen Elementen setzen HEMELBESTORMER ihren Weg konsequent fort: „Collide & Merge“ ist das dritte rundum gelungene Werk der Belgier, denen nur zu wünschen ist, dass ihnen bald die Aufmerksamkeit zuteil wird, die sie schon seit ihrem packenden Debüt verdient haben.

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Wertung: 9 / 10

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