Review Helstar – This Wicked Nest

  • Label: AFM
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Heavy Metal

HELSTAR sind eine dieser Bands, die in den 80ern einige großartige Alben eingespielt haben, aber nie auch nur ansatzweise den kommerziellen Erfolg erreicht haben, den sie verdient hätten. So kam es, dass die US-Amerikaner von 1995 bis 2001 ihre Band ruhen ließen und in anderen Projekten ihr Glück suchten, Sänger James Rivera gleich in unzählig vielen. Glücklicherweise muss man seit 2008 nicht mehr länger in der Vergangenheit schwelgen, denn HELSTAR haben seitdem wieder neue Musik veröffentlicht. Mit „This Wicked Nest“ legen sie uns nun ihr drittes richtiges Studioalbum seit der Reunion vor – und wissen in vielerlei, aber nicht jeder Hinsicht zu überzeugen.

Das Wichtigste muss man gleich vorwegnehmen: James Rivera ist und bleibt einer der besten Sänger, den der US-Metal kennt. Was er auf „This Wicked Nest“ für eine Leistung hinlegt, ist einfach nur bewundernswert. Rivera singt, schreit, flüstert und kreischt sich durch alle neun Tracks, dass es eine wahre Freude ist. So muss es klingen, wenn man mit Kopfstimme singt: niemals langweilig, immer abwechslungsreich, mit mühelos variierender Klangfarbe und astreinem Vibrato, atmosphärisch passend – einfach großartig. Alleine schon sein Gesang macht aus „This Wicked Nest“ ein gelungenes Album. Man höre „Cursed“ und „Defy The Swarm“, wenn man es nicht glauben mag.

Leider ist aber gerade das zu einem Problem der CD geworden. Man hat den Eindruck, dass HELSTAR sich dieses Pfundes zu gewiss waren. Die gesamte CD ist um seine markante Stimme herum aufgebaut, jeder Song gibt Rivera Steilvorlagen, die er mühelos meistert – aber leider sind die Lieder abseits seiner Fähigkeiten oft etwas eintönig. HELSTAR leiden damit an demselben Problem wie zuletzt Circle II Circle, die Band um Ex-Savatage-Sänger Zak Stevens. Genau wie dort tritt die Leistung der Instrumentalisten von HELSTAR sehr in den Hintergrund. Richtig freispielen können sie sich lediglich auf „Isla De Las Munecas“ – keine Überraschung, kommt der Track doch gänzlich ohne Gesang aus.

Wenn aber so viel am Sänger hängt, bleiben einige Songs notwendigerweise blass. „Eternal Black“ oder „Souls Cry“ haben relativ wenig zu bieten, auch die Uptempo-Granate „It Has Risen“ weiß wenig Akzente zu setzen. Richtig gut dagegen ist die Instrumentalarbeit auf dem Opener „Fall Of Dominion“, wo es eine volle Breitseite druckvolles Riffing und flitzende Gitarrenläufe gibt. Somit haben HELSTAR mit „This Wicked Nest“ eine vom Songwriting her eher durchschnittliche Scheibe aufgenommen, die aber mit ihrem herausragenden Sänger so deutlich an Qualität gewinnt, dass man sie jedem Fan des US-Metal ans Herzen legen muss. Weiter so!

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Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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