Das Cover von "March Of Time" von Helloween

Review Helloween – March Of Time – The Best Of 40 Years

Best-Of-Zusammenstellungen von HELLOWEEN – auch offizielle – gab es immer mal wieder und je länger die Band bestand, umso größer wurden logischerweise auch diese Sammlungen. Das ist bei der enormen Menge Hits, welche die Hamburger über die Jahrzehnte zustande gebracht haben, alles andere als verwunderlich. Schon die 13 Jahre, welche die Band bei Noise Records verbrachte, konnten 2016 nicht auf einer CD zusammengefasst werden und die knapp 20 Jahre beleuchtende Karriere-Umschau „Treasure Chest“ (2002) benötigte in einer Version schon drei Tonträger. Jetzt, wo HELLOWEEN das vierte Jahrzehnt ihres Bestehens vollgemacht haben, wird es offenbar Zeit für einen weiteren umfassenden Rückblick, denn mit „March Of Time – The Best Of 40 Years“ lassen die Power-Metal-Mitbegründer dieses Jahr ihr gesamtes Schaffen auf drei Tonträgern Revue passieren.

Über die Qualität der Songs von HELLOWEEN wurde in der jeweiligen Plattenkritik bereits zu Genüge gesprochen und sie ist auch nicht das, was bei einer Best-Of-Zusammenstellung am wichtigsten ist – Vollständigkeit und eine schlüssige Reihung der Titel ist hier bedeutend wichtiger. Die Hamburger preisen „March Of Time“ als umfassendes Abbild ihrer 40-jährigen Karriere an und sie lügen nicht, denn jedes ihrer 16 Studioalben ist mit mindestens einem Song vertreten. Die Gewichtung der einzelnen Platten legt nahe, dass sich die Band ihrer Stärken durchaus bewusst ist: Der Fan-Liebling „Keeper Of The Seven Keys Part II“ hat mit fünf Songs natürlich den meisten Platz bekommen; dicht gefolgt von ebenso beliebten Platten wie „Walls Of Jericho“ und „Master Of The Rings“.

Im Umkehrschluss wussten HELLOWEEN bei der Auswahl des Materials für „March Of Time“ auch ihre Schwächen korrekt einzuschätzen. Es dürfte niemanden überraschen, dass ungeliebte Werke aus den 90ern wie „Pink Bubbles Go Ape“ und „Chameleon“ oder auch das 2003er-Album „Rabbit Don`t Come Easy“ mit nur einem bzw. höchstes zwei Titeln gewürdigt werden. Warum allerdings das nach Fan-Meinung ebenfalls überragende „Better Than Raw“ mit nur zwei Tracks viel zu kurz kommt und damit auf einem Level mit belanglosen Platten wie „7 Sinners“, „Straight Out Of Hell“ und „My God Given Right“ gestellt wird, bleibt ein Rätsel. Insgesamt hat man es auf „March Of Time“ aber mit einer durchdachten Songauswahl zu tun, die wirklich jede Station im Schaffen von HELLOWEEN würdigt.

Ob hier von jedem Album die „richtigen“ Songs ausgewählt wurden, entscheidet am Ende die persönliche Präferenz, aber „March Of Time“ ergibt inhaltlich durchaus Sinn. Die 16 Platten von HELLOWEEN (nebst Debüt-EP und „Pumpkins United“-Single) werden in chronologischer Reihenfolge präsentiert. Natürlich könnte man mindestens aus den ersten drei Alben sowieso jeden Song als repräsentativ ansehen, aber an den hier gewählten Titeln gibt es nichts auszusetzen. Schade ist eher, dass mit „As Long As I Fall“ eine der schwächeren Nummern von „Gambling With The Devil“ verewigt wurde und das grandiose „Paint A New World“ außen vor geblieben ist. Besonders schön ist hingegen, dass die Compilation ihren Abschluss mit „Skyfall“, dem besten Song des nach wie vor aktuellen Albums von HELLOWEEN findet – in der von Bandgründer Kai Hansen geschriebenen Nummer kommen bekanntlich alle an der Reunion beteiligten Musiker zu Ehren und so entsteht am Ende der drei CDs das angenehme Gefühl, der Kreis würde sich schließen.

Best-Of-Alben sind sicherlich nicht die beliebtesten Veröffentlichungen und werden oft für schnelles Geld nachgereicht, etwa wenn eine Band das Label wechselt. Sie haben aber durchaus ihre Berechtigung und gerade „March Of Time – The Best Of 40 Years“ kann kaum als „Cashgrab“ bezeichnet werden. Als karriereumspannende Gesamtschau werden die drei CDs dem Titel inhaltlich absolut gerecht, denn hier ist fast alles drin, was man von HELLOWEEN zwingend gehört haben sollte. Damit richtet sich diese Compilation weniger an beinharte Fans, weil bei denen sowieso jedes Album der Hamburger im Regal steht. Wer aber eine schwermetallene Bildungslücke schließen und sich endlich mal umfassend mit dem Werk von HELLOWEEN vertraut machen will, bekommt mit „March Of Time – The Best Of 40 Years“ die beste Gelegenheit dazu. Und manchmal ist es auch ganz schön, die größten Hits seiner Helden hören zu können, ohne ständig eine andere CD rauskramen zu müssen …

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