Review Helloween – Better Than Raw

Von Helloween kann man ja halten was man will. Manche stehen eher für die Frühwerke „Walls of Jericho“ und die beiden Keepers-Platten, anderen gefällt das neuere Zeug besser. Beides unter einen Hut zu bringen, scheint mir doch recht schwer, und wer meine Reviews zu den aufgeführten Goldstückchen kennt, sollte wissen, welcher Fraktion ich eher angehöre. Nun ja, und vorliegender „Better Than Raw“ kann ich auch nicht wirklich viel abgewinnen.

Nach dem Intro mit dem wohl bescheuertsten Namen den man sich einfallen lassen kann, geht das Album richtig los mit „Push“, das an sich sogar noch richtig gut ist und Lust auf mehr macht. Die vergeht aber schon bei „Falling Higher“, bei dem gar nichts zusammenzupassen scheint, vor allem das Solo ist deplaziert wie ich bei einem Manowar-Konzert. Noch schlimmer ist das langweilige und mit der Zeit überaus nervige „Hey Lord!“, bei dem überhaupt keine Stimmung oder Mitsingfreude aufkommt, auch wenn’s quasi einladend erscheint.
„Push“ ist ja immerhin noch ein anständiger Speed Metal Kracher mit Bangfaktor, aber anscheinend wars das dann wirklich schon mit gutem Material hier. „Don’t Spit On My Mind“ bestätigt meine Vermutung da. Was is das denn bitte? Die Riffs und die Vocals kriechen uninspiriert und einschläfernd aus den Boxen, leider von Anfang bis Ende…

Bei „Revelation“ wird mir schon Angst und Bange als ich lese, dass der Song 8:21 Minuten dauert, und überrascht von überaus tiefen Gitarren, einem klasse Rhythmus und dazu noch zum zweiten mal auf diesem Album nach dem Opener gute Gesangslinien, die auch zur an und für sich guten Stimme von Andi Deris passen. Doch schon bald ist es vorbei mit dem neugewonnenem Spaß, denn bei „Time“ versucht sich Deris bei ruhigen und emotionalen Tonlagen, aber es klingt wirklich nicht gut… Das ist ja hässlicher als drei Blasen am Fuß. Immerhin kann es zeitweise ein wenig besser gefallen, aber an balladesken Klängen sollte er sich nicht versuchen. „I Can“ ist ein seichter Poprock-Song für Hausfrauen, die nebenher gerne was ruhiges laufen haben, auf das sie sich nicht konzentrieren müssen, und ungestört weiter stricken können ;-)
Immerhin kommt ein paar Minuten später mit „Ladvate Dominium“ lockerer Schunkelspaß auf, den Song könnte ich mir gut auf feuchtfröhlichen Partys vorstellen, wo man gerne mal mitgrölt… auch wenn man vom Text kein Wort versteht. Mit „Midnight Sun“ folgt noch eine traditionelle Kürbiskopf-Eunuchen-Speed-Nummer, die doch noch einen einigermaßen versöhnlichen Ausklang beschert.
Mit „Push“, „Revelation“, „Ladvate Dominium“ und „Midnight Sun“ finden sich aus 10 Songs nur 4, die man als gut bezeichnen könnte – und 40% Trefferquote sind eindeutig zu wenig für eine Band wie Helloween, deswegen fällt die Wertung auch entsprechend gering aus. Von einer Legende muss man mehr als so etwas erwarten dürfen, ein wirklich schwaches Gesamtbild, meine Herren… Zum Gesamtbild gesellen sich im wahrsten Sinne des Wortes noch die Einzelfotos von Grosskopf und Weikath im Booklet. Die waren beim Fotoshooting wohl von Kopf bis Fuß zugeraucht, anders kann ich mir solche Bilder nicht erklären.

Wertung: 5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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