Ich muss zugeben dass ich vor diesem Release nur einen Song von Hecate Enthroned kannte, den ich irgendwo auf meinem PC als MP3 rumschwirren habe. Der erste Gedanke der mir damals durch den Kopf schoss, war Cradle Of Filth, das vor allem auf Grund des sehr Dani Filth-mäßigen hohen Gekreische, musikalische hat mir das Ganze aber recht gut gefallen, da aggressiv und nicht zu keyboardlastig. Somit erhoffte ich mir auch bei ihrem fünften Longplayer, welcher übrigens ein wirklich tolles Cover hat, ein nettes, kurzweiliges Black Metal-Erlebnis. Nun ja, nach mehreren Durchläufen kann ich bereits vorweg sagen dass mir das ganze nicht so zusagt wie ich erhofft hatte und dafür gibt es mehrere Gründe.
Die Produktion ist sehr untypisch und auch unvorteilhaft für Black Metal ausgefallen. Es hört sich alles sehr dumpf und basslastig an, nur selten hört man rasend hohe Gitarrenläufe oder ein klirrendes Schlagzeug. Allerdings denke ich, dass das bewusst so gemacht wurde, denn auch im Sound der Band hört man einige Veränderungen. Die Riffs, falls es denn mal richtige sind, hören sich sehr Death Metal-like an, genauso wie das Standard-Drumspiel, bei dem sehr gezielt die Bassdrum eingesetzt wird und sehr viel Groove erzeugt wird. Desweiteren ist das hohe Gekreische von früher fast gänzlich verschwunden und immer wieder wird gegrowlt was das Zeug hält, so dass man sich fragen kann, ob man es hier noch mit einer Black Metal-Band zu tun hat.
Diese Frage lässt sich dann doch gerade noch bejahen. Das unter anderem auch aufgrund des Keyboardteppichs der öfters mal unter die Songs gelegt wird. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Keyboards wenn sie gut und gezielt eingesetzt werden wie z.B. bei „No One Hears“, allerdings ist das hier normalerweise nicht der Fall und das vor allem weil sich das Keyboard in fast jedem Lied gleich anhört. Ja, manchmal kommt es mir sogar so vor als wurde der Typ immer das gleiche dudeln, egal welcher Song gerade läuft. Auffallend sind auch die vielen, kurzen akustischen Einschübe, die doch etwas Abwechslung ins Songmaterial bringen. Vor allem bei dem wirklich sehr ansprechenden „Morbeea“ kann sich sicherlich jeder noch so harte Metalhörer bestens entspannen.
Auch wenn es sich teilweise so anhört, als wäre die Scheibe grottenschlecht, ist dem nicht so. Nein, schlecht ist „Redimus“ auf keinen Fall, denn man merkt schon genau dass die Jungs wissen was sie wollen und es auch tun, nur liegt das meiste halt im Mittelmaß und kann mit der Genrekonkurrenz nicht mithalten. Denn vor allem die wehrten Kollegen aus Skandinavien zelebrieren das, was Hecate Enthroned hier gemacht haben mit gänzlich anderen Mitteln und mehr Gespür für richtige Atmosphäre auf meistens originelle Art und Weise, so dass das zuhören immer wieder interessant und vor allem überwältigend ist. Denn das können Hecate Enthroned zumindest auf diesem Longplayer nicht; den Hörer fesseln und die ganze Zeit über im kuscheligen Sessel ehrfürchtig erfrieren lassen.
Wertung: 6.5 / 10