Review Heavy Trip

“Welche Musik spielt ihr Dumpfbacken überhaupt?”
“Symphonic post-apocalyptic reindeer grinding christ abusing extreme war pagan Fennoscandian metal!”


Mit HEAVY TRIP startet am 10. Januar 2019 eine charmante, schwarzhumorige Road-Trip-Komödie aus Finnland in den deutschen Kinos, das eine kleine Hobby-Metal-Band auf ihrem Weg aus dem Keller hinaus in die Welt (und hoffentlich auch auf die große Festivalbühne?) begleitet, und dabei so liebevoll wie augenzwinkernd die Metal-Szene aufs Korn nimmt und diese dabei tief (oder noch tiefer) ins Herz schließen lässt.

Die vier Freunde Turo, Lotvonen, Pasi und Jynkky haben eine Metalband, die in zwölf Jahren weder eigene Songs, geschweige denn einen Bandnamen hervorgebracht hat. Die jungen Metaler begnügen sich mit dem Nachspielen bekannter Metalsongs im elterlichen Keller, während sie untertags ihren gutbürgerlichen Jobs wie Pfleger oder Rentierschlachter nachgehen und im Dorf weithin als Loser und schräge Typen belächelt werden. Doch als es den Manager eines norwegischen Metal-Festivals auf der Suche nach Rentierblut in das kleine finnische Dorf verschlägt, wittern die Musiker ihre große Stunde und drücken dem fleischgewordenen Wink des Schicksals eine Kassette mit ihrem ersten selbstgeschriebenen Song in die Hand. Zwar bleibt der genervte Manager den Jungs vorerst eine Antwort schuldig, doch dass die Möglichkeit auf einen Gig im Ausland besteht verbreitet sich im Dorf wie Lauffeuer. Bald sind Turo, Lotvonen, Pasi und Jynkky in ihrer Heimat gefeierte Stars, bevor sie überhaupt einen einzigen Auftritt vor Publikum bestritten, geschweige denn eine Zusage für das Festival haben. Und trotzdem – der “Heavy Trip” nach Norwegen muss natürlich schonmal sorgfältig geplant werden …

Mit HEAVY TRIP haben die Regisseure Juuso Laatio und Jukka Vidgren ein Kleinod mit Potential zum Kultfilm geschaffen. Dem einen oder anderen mögen die zahlreichen humorvollen Szenen rund um Bandnamens- und Soundfindung, lange Haare, schwarze Kleidung, Särge und Bühnenidentität zu klischeebeladen sein, doch die vielen kreativen Einfälle, ironischen Seitenhiebe und einfühlsamen Beobachtungen machen trotzdem einen großen Spaß und sorgen für viele Lacher. Die schon oft verfilmte Geschichte rund um Außenseiter auf dem Weg zum Ruhm bekommt dadurch eine ganz eigene Identität und Sprache, und lässt nicht nur Szenekenner schmunzeln. Ganz im Gegenteil, wer die Metal-Szene bisher nur von außen als gefährliche und sonderbare Subkultur verstanden hat, findet in HEAVY TRIP nicht nur ein Plädoyer für Akzeptanz, für Herausstellung der eigenen Einzigartigkeit, und auch dafür, nie aufzugeben, sondern auch für den Metaler an sich, bei dem harte Schale und weicher Kern nicht selten zusammengehören. Eine sympathische Wohlfühl-Komödie mit Wiederholungspotential.

Noch ein Hinweis für die Menschen, die besonderen Wert auf das “audio” in “audio-visuelle Medien” legen: Der Soundtrack des Films wurde von Lauri Porra komponiert, dem Bassisten der finnischen Power-Metal-Band Stratovarius.

HEAVY TRIP läuft vom 10. bis 12. Januar 2019 in ausgewählten deutschen Kinos. Ab dem 21. Februar 2019 ist HEAVY TRIP digital erhältlich und ab dem 1. März 2019 auf DVD und Blu-ray.

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Wertung: 8 / 10

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