Review Heaven Shall Burn – Antigone

Mit der „Antigone“ sollten die Thüringer HEAVEN SHALL BURN ihren Standpunkt ein für alle Mal verdeutlichen: Sie gehören zum Nonplusultra dessen, was die Szene als Metalcore bezeichnet. Doch hat dieses hoch melodische und doch so aggressive Klangwerk musikalisch wirklich viel mit dieser modernen Spielart zu tun? Packen wir es an!

Metalcore höre ich bei diesem edlen Werk nicht heraus. Die Stilrichtung des Eigentlichen lässt sich schnell beschreiben: Es geht um politische oder soziale Themen, die Songs sind zum Großteil sehr brutal und der Chorus äußerst melodisch. Was Heaven Shall Burn allerdings mit „Antigone“ abliefern, stelle ich doch eher in das symbolische Melodic Death Metal-Regal. Was diese CD an brutaler Härte zu bieten hat, sticht so einige Größen aus dem Death- und Black Metal-Sektor klar aus.

Begnadete Musiker hat es in dieser Band zweifelsohne. Das Gitarristen-Duo Weichert/Schleitzer duelliert irgendwo zwischen Götheborg und Amerika. Auch Schlagzeuger Matthias Voigt knüppelt nicht nur wild auf die Basedrums, sondern spielt ein ausgewogenes Paket an der Schießbude. Was Sänger Marcus Bischoff an der Tube drauf hat, muss man selber hören. Der Mann ist Gold wert und beherrscht neben den äußerst aggressiven Parts ebenso die melodischen Stimmlagen.

Der ganz subjektive Aufbau der Scheibe lässt mich etwas an die „Alive Or Just Breathing“ von Killswitch Engage erinnern. Ich spiele auf die Lieder vier bis sechs an. Die knallen meiner Meinung nach auf beiden Platten am meisten. „Architects Of The Apocalypse“ ist nicht nur ein grandioser Titel, auch der Song an sich ist eine starke Hymne. Außerirdische Stimmlagen beweist Bischoff auch bei „Voice Of The Voiceless“ und dem Übersong „Numbing The Pain“.

Das ganze Album, mit Ausnahme des Intros, des mittendrin zu hörendem Outros „Risandi Von“ und dem finalen Outro „Deyjandi Von“ kommt dem begeisterten Hörer vor, wie eine Achterbahnfahrt, bei der es etwa 45 Minuten lang rasant in die Tiefe geht.

In diesem Jahr kamen schon einige feurige Platten auf den Markt, aber die „Antigone“ von Heaven Shall Burn ist ein ganz heißer Kandidat für das Prädikat „Album des Jahres 2004“. Hier gibt es ohne Ende „aufs Maul“ und aggressivste Emotionen. Beeindruckend!

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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