Das Cover von "Vale Of Shadows" von Hatriot

Review Hatriot – The Vale Of Shadows

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Thrash Metal

Einst von Steve „Zetro“ Souza zusammen mit seinen beiden Söhnen Nick und Cody ins Leben gerufen, wollte man HATRIOT zunächst als etwas peinliches Symptom dessen abtun, wie sich der Sänger an den Ruhm aus Exodus-Tagen klammert. Bereits die ersten beiden Alben der Band fielen aber unerwartet stark aus und mittlerweile haben sich die Gebrüder Souza erfolgreich von ihrem legendären Papa emanzipiert: Obwohl der wieder bei seiner Hauptband einstieg, gingen HATRIOT nicht unter, sondern legten mit „From Days Unto Darkness“ ihre bisher stärkste Platte vor. Mit „The Vale Of Shadows“ folgt drei Jahre später die nächste Veröffentlichung der Thrasher, auf der Cody Souza erneut neben dem Bass auch den Gesang übernimmt.

HATRIOT sind qua der Familiengeschichte zwei ihrer Mitglieder die Verkörperung der „neuen Generation“ an Thrash Bands und das hört man auf „The Vale Of Shadows“ sehr deutlich: In Ermangelung väterlicher Führung hat der Nachwuchs seine traditionellen Wurzeln zwar nicht vollends vergessen, scheut sich jedoch auch nicht, modernere Einflüsse mit an Bord zu nehmen. Das macht sich bereits in „Horns & Halos“ bemerkbar, denn hier verbinden HATRIOT gekonnt messerscharfen Thrash mit – man kann es nicht anders sagen – dem Metalcore entliehenen Breakdowns und Melodien nach dem Vorbild von Trivium – ähnliches findet sich auch in „The Twenty Fifth Hour“.

Nun muss sich kein Fan der ersten beiden HATRIOT-Platten erschrecken, denn die Elemente aus neueren Genres nehmen hier nie Überhand und werden stets organisch in den eindeutig im Bay-Area-Thrash zu verortenden Sound eingewoben – auch Testament hat es nicht geschadet, mehr Melodie und moderne Attitüde zu übernehmen. Zudem gibt es auf „The Vale Of Shadows“ noch genügend Thrash-Abrissbirnen der alten Schule. Nummern wie „The Hate Inside“, „Clemency Denied“ oder „Only Red Remains“ erinnern auf angenehmste Weise an mittelalte Exodus und könnten unverändert auch auf „Tempo Of The Damned“ stehen. Das liegt einerseits daran, dass HATRIOT das authentische Bay-Area-Riffing förmlich im Blut liegt, aber auch daran, dass Frontmann Cody Souza – wenn er denn will – fast genau wie sein Vater klingt.

Zusammen ergibt das alles eine dem Genre verpflichtete und doch überraschend vielschichte Thrash-Platte. „The Vale Of Shadows“ verbindet die Grundregeln des Wesküsten-Thrash mit moderner Härte und offenbart zudem das nach drei Alben enorm angewachsene Songwriting-Talent dieser Band. HATRIOT würzen ihren brachialen Thrash mit ebenso anspruchsvollen wie durchdachten Leadgitarren und ausgebufften Songstrukturen. Neben dem unerwartet filigranen Instrumentalstück „Murderous Tranquility“ macht das vor allem „Verminous And Vile“ deutlich, in dem wüster Blastbeat und tonnenschwerer Groove nahtlos ineinander übergehen.

Thrash gilt neben True Metal als eines der unflexibelsten Genre überhaupt. HATRIOT beweisen mit ihrem neuesten Album, dass man sich hüten sollte, hier jede Band über einen Kamm zu scheren. Auf „The Vale Of Shadows“ ehrt der Zetro-Nachwuchs definitiv sein legendäres Erbe, klingt aber zu keiner Zeit altbacken. Das clevere Songwriting sorgt obendrein dafür, dass sich auch die moderneren Elemente nicht deplatziert anfühlen und macht diese Platte zu einer der vielseitigsten Veröffentlichungen der jüngeren Thrash-Bewegung. Pflichtkauf für jeden Genre-Fan.

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Wertung: 8.5 / 10

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