Review Hatebreed – Weight Of The False Self

Vier Jahre haben HATEBREED verstreichen lassen, seit sie 2016 „The Concrete Confessional“ veröffentlichten. Diese kam damals sehr gut bei den Fans an, sogar so gut, dass „Looking Down The Barrel Of Today“ zum meistgestreamten Song der Bandgeschichte avancierte. Und doch ist vier Jahre später eigentlich nur noch dieser Track im Gedächtnis geblieben – der Rest der Platte bat offensichtlich wenig, was im Kopf blieb. Das soll beim nächsten Werk wieder anders werden – ob „Weight Of The False Self“ sich tiefer in die Hirne der Hörer fräsen kann?

Der als erste Single veröffentlichte Titeltrack machte zunächst erstmal skeptisch. Zu lang war die Line, mit der Jamey Jasta die Leute mitreißen wollte, wenn die Aussage auch absolut korrekt ist („If you want to make a difference in the world it means you have to be different from the world you see“). Immerhin gab es jedoch einen Refrain mit sattem Riff und am Ende die Hinleitung zu einem Moshpart, der dann allerdings fehlte. „Ausbaufähig“ beschreibt diesen Song noch am ehesten.

Doch jegliche Skepsis verfliegt schon ab der ersten Sekunde, denn „Weight Of The False Self“ startet nicht nur schwungvoll, es explodiert regelrecht aus den Boxen. Der erste Song „Instinctive (Slaughterlust)“ zeigt HATEBREED in absoluter Topform und mit einem brachialen Schwung, den man so auf der letzten Platte vermisste. Mit dem ersten Anschlag der Instrumente brüllt Jasta: „Here kindness ends / weakness dies, trust myself / no one else / Never bow, never break / so I tap into the savagery“, und gibt somit die musikalische wie textliche Richtung der Scheibe vor. Es wird klassischer HATEBREED-Sound geboten, nicht mehr und nicht weniger.

An dieser Stelle entscheidet sich damit auch, ob man „Weight Of The False Self“ etwas abgewinnen kann oder nicht. Wer Innovationskraft, Abwechslungsreichtum und Überraschendes von seiner Musik erwartet, wird hier bitter enttäuscht. Aber wer mit solchen Erwartungen an HATEBREED herangeht, der kennt die Truppe offensichtlich überhaupt nicht.
Wer jedoch mit dem bisherigen Oeuvre von HATEBREED vertraut ist und deren Mischung als knallhartem Hardcore und von Slayer inspirierten Riffs in Verbindung mit unnachahmlich positiven Lyrics schätzt, der wird mit „Weight Of The False Self“ eine sehr vergnügliche gute halbe Stunde verbringen können.

Denn was die Band auf ihrem achten Album bietet, sind zwölf Tracks voller brachialer Breakdowns („Let Them Rot“, „Set It Right (Start With Yourself)“, „The Herd Will Scatter“) und schnellen Riffpassagen, die einem das Herz umso mehr wärmen, seit Slayer im wohlverdienten Ruhestand sind („A Stroke Of Red“, „From Gold To Gray“). Dazu gesellen sich (endlich) wieder Textzeilen, die den Hörer zwingen, sich kopfüber in den nächsten Moshpit zu stürzen, wie etwa „Give them what / they want / new ways to die / pile all their heads and / let them rot! / let them all fucking rot!“ („Let Them Rot) oder „From those who have nothing / so much more will be taken (more will be taken) / to those who have everything / so much more will be given (more will be given)“ („The Herd Will Scatter“). Diese und andere Passagen werden in den nächsten Jahren sicher einige HATEBREED-Shows bereichern.

Und darauf läuft es mit „Weight Of The False Self“ letztlich hinaus: Wer den Sound der Band mag, findet hier einige Songs, die man live hören will und die einem die Zeit sehr angenehm vertreiben. Mehr erwartet man von HATEBREED eigentlich nicht – und das ist auch in Ordnung. Sicher ist nichts an dieser Platte neu, anders oder überraschend – das war es bei Motörhead nie und ist es bei AC/DC auch schon seit 50 Jahren nicht mehr. Macht nichts, denn Spaß macht „Weight Of The False Self“ definitiv – und Vorfreude auf Liveshows von HATEBREED macht die Platte ebenso. Job well done.

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Wertung: 8 / 10

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