Review Hate – Solarflesh

  • Label: Napalm
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Death Metal

HATE gehören mit Decapitated, Behemoth und Vader zu den großen polnischen Death-Metal-Veteranen, obwohl sie nie die Popularität ihrer Landsmänner erreichen konnten. Man weiß eigentlich nicht so richtig warum, wenn man sich „Solarflesh“, den aktuellsten Output der Band, anhört. Eher schon, wenn man das doch ganz schön hässliche Cover betrachtet.

Oder vielleicht liegt es auch daran, dass HATE dermaßen typisch polnisch klingen, dass man ihre Alben auch als Behemoth-Releases bewerben könnte und sie von diesen dementsprechend kaum unterscheiden kann. Speziell Vocals und Gitarren erinnern so frappierend an Meister Darski, dass man sich bisweilen fragt, ob er nicht wirklich einfach inkognito auf „Solarflesh“ singt und spielt. Vielleicht treten HATE als annähernd reiner Klon in der Wahrnehmung hier schlicht hinter den Szenegrößen zurück.
Ein paar Unterschiede finden sich dann aber doch noch, so gehen HATE durchgehend roh und brutal zu Werke, während bei den Kollegen das Außenherum ja zumeist sehr liebevoll ausgestaltet ist. Auch fällt die Produktion, obgleich schwer in Ordnung, nicht ganz so differenziert und druckvoll wie etwa die von „Evangelion“ aus, zudem sind HATE nicht ganz so technisch und arbeiten weder mit mehrstimmigen Growls noch mit einer solchen Vielzahl an genreuntypischen Elementen.
Ansonsten halten sich die Alleinstellungsmerkmale HATEs in Grenzen. Nun ist es meiner Meinung nach normalerweise ein totales Todesurteil, wenn man einfach das nachspielt, was sich bei anderen Bands als erfolgreich herausgestellt hat. Bei HATE liegt der Fall aus irgendeinem Grund etwas anders, vermutlich, weil Behemoth eine derartige Über-Band sind, dass man sich eigentlich nur freuen kann, wenn man mehr Material dieser Couleur und dann auch noch mit anschlussfähiger Qualität geboten bekommt. Da ist es dann ausnahmsweise auch egal, dass eine Band fast vollkommen auf individuell klingendes Material verzichtet.

„Solarflesh“ groovt und prügelt so fett, dass man das No-Go verzeiht, zumal mir auch keine Passagen direkt kopiert erscheinen. Ob es auf Dauer sinnvoll ist, sich derartig stark von den Kollegen inspirieren zu lassen, sei mal dahingestellt, für jetzt kommt ein absolut kaufenswerter Death-Metal-Hammer dabei heraus.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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