Das Cover von "Dying To Exist" von Hatchet

Review Hatchet – Dying To Exist

  • Label: Combat
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Thrash Metal

Nachdem sie mit ihrem 2008 über Metal Blade erschienenen Debüt „Awaiting Evil“ durchaus Eindruck machen konnten, verschwand der Thrash-Metal-Nachwuchs HATCHET für die nächsten fünf Jahre wieder im Niemandsland. Von weitaus aktiveren Bands wie Warbringer verdrängt, gelang der Band 2013 mit runderneuertem Sound jedoch ein absolut erfolgreiches Comeback. Seither läuft es für die Truppe um Bandkopf Julz Ramos allerdings ziemlich gut, weshalb auch ihre Alben mit höherer Frequenz erscheinen. Das neueste HATCHET-Werk hört auf den Namen „Dying To Exist“ und kommt über Combat Records.

Auf „Dying To Exist“ setzen HATCHET die mit der Frischzellenkur ihres vorletzten Albums begonnene Linie mehr oder weniger nahtlos fort. Das schlägt sich in einem energetischen Thrash Metal-Album nieder, auf dem die Truppe keine Angst davor hat, ihrem ultra-präzisen Riff-Stakkato eingängige Melodien entgegenzusetzen. So war es bereits auf „Dawn Of The End“ und „Fear Beyond Lunacy“ und wenn überhaupt, dann hat der Mut zur Melodie im Hause HATCHET mit „Dying To Exist“ nur noch weiter zugenommen. Nach dem obligatorischen Instrumental-Intro „Unraveling Existence“ setzt der Opener „Silent Genocide“ mit dem typischen, messerscharfen Bay Area-Riffing ein, das man von der Band spätestens seit „Dawn Of The End“ kennt, was jedoch deutlich von nicht mehr ganz so versteckten Melodien kontrastiert wird – nicht nur in dieser Nummer tendiert das Material von „Dying To Exist“ damit stärker denn je in Richtung Heavy Metal.

Dennoch verstehen sich HATCHET natürlich nach wie vor als recht traditionelle Thrash-Metal-Band, weshalb die Kombo mit Nummern wie „Desire For Oppression“ und „Warsaw“ auch ein paar echte Abrissbirnen im Repertoire hat, allerdings sind es Nummern wie das überraschend hymnische „Illusion Of Hope“ und auch das eingängige „Final Sanctuary“, in denen die Kalifornier sich besonders stark von ihren Genre-Kollegen abheben. Damit wandert die Formation auf „Dying To Exist“ erneut gekonnt zwischen Thrash- und Heavy Metal hin und her, was zusammen mit den stets technisch versierten und musikalisch ausgefeilten Leadgitarren – ein weiteres Trademark der Band – eine ziemlich potente Mischung ergibt, die durchweg Spaß macht. Insgesamt führt der gekonnte Stilmix der Herren HATCHET zu einem spannenden, vielschichtigen und abwechslungsreichen Album, wobei die immer offensichtlicheren Melodien Zeugnis über die zunehmende kompositorische Reife dieser Musiker ablegen – selten wird das deutlicher als in „Where Futures Regress“, das sämtliche der angesprochenen Vorzüge dieses Albums in sich vereint.

Klar, HATCHET erfinden auch auf dieser Platte das Rad kaum neu und können von Testament über Megadeth bis hin zu Zeitgenossen wie Havok oder Warbringer mit etlichen ihrer Kollegen verglichen werden, aber die Truppe macht ihre Sache mehr als gut und überzeugt mit stimmigen Songs und überschäumender Spielfreude, die sich sofort auf den Hörer überträgt. Abschließend sei noch bemerkt, dass „Dying To Exist“ mit fettem, organischem Sound punktet, der zu keiner Zeit poliert wirkt, aber doch mit modernem Druck aufwartet und mit ausgezeichnetem Gitarrensound brilliert.

„Dawn Of The End“ bedeutete für HATCHET gewiss einen Neustart – zum Glück, denn seither scheint die Truppe um Julz Ramos ihren Sound gefunden zu haben und veröffentlicht seither ein hochwertiges Album nach dem anderen. Auch auf „Dying To Exist“ bleiben die Bausteine die gleichen, allerdings trauen sich HATCHET auf ihrer neuesten Platte ausgefeiltere – und offensichtlichere – Melodiebögen zu und machen so einen weiteren Schritt in Richtung Individualität. Fans von technisch anspruchsvollem Thrash Metal, der trotz hohem Energielevel nie ins tumbe Geknüppel abrutscht, sind bei HATCHET bestens aufgehoben.

Wertung: 8.5 / 10

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