Dass die kalifornische Musikszene derzeit so heiß ist wie seit den 80ern nicht mehr, ist inzwischen allgemein bekannt. Mit HATCHET hat nun eine weitere aufstrebende Thrash-Formation von der sonnigen Westküste der USA einen Vertrag mit einem Major-Label abgeschlossen und präsentiert mit „Awaiting Evil“ ihr Debüt.
„Awaiting Evil“ beginnt eher genrefremd mit dem ruhigen Instrumentalstück „Darkening Skies“. Zwar beweisen die Jungs hier bereits hervorragendes musikalisches Können, dennoch hätte der Track wohl eher als Outro getaugt. Mit „Frailty Of The Flesh“ geht’s dann richtig los und es wird schnell deutlich, dass auf der ersten HATCHET-Platte der kompromisslose Thrash im Stile der 80er-Jahre regiert: Trockene Hochgeschwindigkeits-Riffs werden mit messerscharfen Soli kombiniert und diversen Rhythmus- und Tempowechseln unterzogen, was für viel Abwechslung innerhalb der Songs sorgt.
Hier ist also definitiv Headbangen angesagt. Sänger Kirchen schreit seine Texte dazu voller Energie ins Mikro und ähnelt dabei dem Municipal-Waste-Frontmann Tony Foresta. Zudem merkt man der Band in Tracks wie „Sealed Fate“ oder „Attack Imminent“, die vor Spielfreude nur so sprühen, den Spaß an der Sache eindeutig an. Die bisweilen eingestreuten zweistimmigen Passagen tragen dabei hervorragend zur düsteren Atmosphäre der Songs bei. Was die Produktion angeht, so ist „Awaiting Evil“ ein zweischneidiges Schwert: Einerseits überzeugt die Platte durch ihren trockenen, scharfen Klang – Hier wurden schön die Mitten herausgenommen um den typischen Hartkeks-Sound zu erreichen, den man aus der Frühphase von Metallica und Slayer kennt.
Auch die technisch beeindruckenden Soli kommen bestens zur Geltung und fügen sich gut in den Gesamtsound ein. Allerdings steht der Sänger in manchen Songs, wie z.B. in „Frailty Of The Flesh“, zu weit im Hintergrund, was ihn erstens schwer verständlich macht und zweitens unausgeglichen klingt. Derartiges hätte im Zuge der Produktion sicher vermieden werden können. Des Weiteren ist der rohe und ungeschliffene Sound des Albums zwar zu begrüßen, wenn jener sich allerdings auch noch durch störendes „Knacken“ im Hintergrund bemerkbar macht, ist das eine Idee zu viel des Guten. Letzter Kritikpunkt an diesem durchaus soliden Erstlingswerk ist, dass die Songs zwar in sich sehr abwechslungsreich sind, aber sich untereinander doch stark ähneln und offenbar alle in der gleichen Tonart stehen. Nichtsdestotrotz wird das Potential dieser jungen Thrasher auf ihrem Debüt schon mehr als deutlich.
Zwar schaffen HATCHET es mit „Awaiting Evil“ nicht ganz, mit ihrer zeitgenössischen Konkurrenz gleichzuziehen, aber ein gutes Album liefern sie dennoch ab – Fans von klassischem, ehrlichen Thrash Metal, die hier ein Ohr riskieren, werden also sicher nicht enttäuscht werden. Anspieltipps: „Attack Imminent“, „Morlock’s Tomb“ und „Storm The Gates“.
Wertung: 8 / 10