Bereits seit mehr als zehn Jahren im Geschäft konnten sich die australischen Thrash Metaller HARLOTT vor nicht allzu langer Zeit einen Deal mit Metal Blade Records sichern, die sodann ihr zweites Album „Proliferation“ veröffentlichten. Dieser Sprung auf der Karriereleiter wirkte sich offensichtlich nicht nur auf den Bekanntheitsgrad sondern auch die Arbeitsmoral der Truppe hervorragend aus, denn nicht einmal zwei Jahre später folgt mit „Extinction“ schon die dritte Platte aus dem Hause HARLOTT
Auf „Extinction“ setzen die Australier das Programm von „Proliferation“ konsequent fort – soll heißen: HARLOTT sind – logisch – nach wie vor fest im Thrash Metal der klassischen Bay Area verwurzelt. Wie schon auf dem Vorgänger eifern die Herren dabei vor allem Slayer nach, was sich einerseits stark im Riffing der Truppe bemerkbar macht, aber vor allem am Gesang von Frontmann Andrew Hudson liegt, denn der Mann macht hier einmal mehr fleißig den Tom Arya.
Beste Beispiele hierfür liefern „First World Solutions“, „The Penitent“, „Conflict Revelation“ und „Violent Conspirator“ aber eigentlich auch jeder andere Song auf „Extinction“. Obendrein punkten HARLOTT hier mit messerscharfem, ultra-präzisem Riffing bei atemberaubender Geschwindigkeit und streuen – anders als ihre amerikanischen Vorbilder – im Dauerlauf grandiose Leadgitarren ein, was insgesamt für eine ebenso gelungene wie explosive Mischung sorgt. Wem diese Beschreibung bekannt vorkommt, der braucht sich nicht zu wundern, denn tatsächlich konnte „Proliferation“ auf die exakt gleiche Art und Weise beschrieben werden wie „Extinction“. Boshaft könnte man nun also sagen, HARLOTT agieren hier ebenso kompromiss- wie innovationslos, allerdings würde das dem Elan, mit dem die Burschen aus Melbourne ihre Songs zocken, kaum gerecht werden.
Klar, große Überraschungen erleben alt-eingesessene Thrash-Metal-Fans auf „Extinction“ mit Sicherheit nicht, aber dennoch kommen die Australier hier absolut authentisch rüber. Während die Mannschaft stets innerhalb der deutlichen Grenzen des Genres operiert, mangelt es HARLOTT doch kaum an guten Ideen: Saustarke Riffs paaren sich hier mit Blastbeat und infektiösem Groove und hier und da erlebt man dank gelegentlicher Anflüge von Eingängigkeit durch große Refrains oder erhabene Melodiebögen sogar die ein oder andere unerwartete Wendung. Somit machen HARLOTT auch auf Album Nummer drei wieder fast alles richtig, setzen sich aber dennoch allenfalls minimal von der Konkurrenz ab – daran ist aber auch nichts verkehrt, Thrash Metal ist eben Thrash Metal. Verpackt wurde „Extinction“ übrigens in eine ziemlich moderne und komprimierte Produktion, die das präzise Spiel der Truppe hervorragende unterstreicht, ab und an aber eine Ecke zu steril ausfällt.
Auf „Extinction“ setzen HARLOTT die altbekannte Thrash Metal-Formel mit stoischster Genauigkeit um, aber auch das will erstmal auf dem hier erreichten Niveau gekonnt sein. Dank technischer Finesse und ihrer unüberhörbaren Nähe zu Slayer schließen die Australier mit Album Nummer drei zur Genre-Prominenz Evile auf und da die schon seit längerer Zeit nichts mehr von sich haben hören lassen, haben HARLOTT hier die Chance, auf einen unbesetzten Posten zu drängen. Zu gönnen ist es ihnen allemal.
Wertung: 8 / 10