Das Cover von "Avenge The Fallen" von Hamemrfall

Review Hammerfall – Avenge The Fallen

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2024
  • Spielart: Heavy Metal

HAMMERFALL bedürfen heute kaum noch großer Einführung: Die Pioniere des Göteborger Power-Metal-Sounds gehören seit 1993 fest zur internationalen Szene und haben Alben für die Ewigkeit geschaffen. Trotz einiger Unwägbarkeiten Ende der Nullerjahre ließ der Tatendrang der Truppe nie nach und so veröffentlichen die Schweden auch gute 30 Jahre später noch mit beeindruckender Regelmäßigkeit neue Alben. Nach einem zwei Studioalben und einen hervorragenden Live-Mitschnitt umfassenden Gastspiel bei Napalm Records kehrten Hammerfall vor zwei Jahren zu ihrem Ur-Label Nuclear Blast zurück, die nun ihr neuestes Werk „Avenge The Fallen“ veröffentlicht haben.

HAMMERFALL haben nie bestritten, dass die Teutonenstahl-Veteranen Accept zu ihren größten Vorbildern gehören. Auf „Avenge The Fallen“ folgt die Truppe ihren deutschen Idolen nun auf unerwartete Weise, denn ähnlich wie deren letztes Werk „Humanoid“ entwickelt sich auch diese Platte nach einem etwas verhaltenen Einstieg zu einem mitreißenden Erlebnis. Nach einem eher untypischen Atmo-Intro eröffnet der Titeltrack die Platte nämlich mit Band-typischen Teutonenriffing. Das ist eine solide Nummer, die wie etliche HAMMERFALL-Songs der letzten zehn Jahre klingt, aber es reißt nicht so sehr vom Hocker, wie es ein Opener sollte. Dafür hätte sich das folgende „The End Justifies“ deutlich besser geeignet, denn die Uptempo-Nummer lehnt nicht nur im Mainriff stark in Richtung „Heeding The Call“ und zeigt die Schweden in Bestform.

Hier zeichnet sich auch schon eine der größten Stärken von „Avenge The Fallen“ ab: HAMMERFALL besinnen sich auf diesem Album noch mehr als auf „Hammer Of Dawn“ auf das, was den Sound ihrer Frühphase ausgemacht hat. Das hymnische „Freedom“ etwa muss mit seinen charakteristischen „Ohohoho“-Chören unbedingt ins künftige Live-Programm, „Burn It Down“ fängt mit seinem starken Refrain nebst Instrumentalteil mit Gänsehautfaktor erfolgreich das Feeling der ersten Hochphase der Truppe ein und das großartige „Hero To All“ könnte so auch auf „Renegade“ oder „Legacy Of Kings“ stehen. Natürlich bedeutet das auch eine Reihe an – überwiegend charmanten – Selbstzitaten und kann insgesamt unter „Fan Service“ verbucht werden. Genau deshalb ist es aber auch das, was man sich von HAMMERFALL wünscht und dieses Bedürfnis wird von „Avenge The Fallen“ voll befriedigt.

Von Selbstkopie kann dabei nur bei der Power-Ballade „Hope Springs Eternal“, die so auf jedem HAMMERFALL-Album seit 1997 zu finden ist, gesprochen werden – an sich kein schlechter Song, aber wirklich genau das, was man erwartet, wenn bei den Schweden von einer Ballade die Rede ist. Zusammen mit dem etwas kraftlosen Opener ist das aber auch wirklich der einzige Schwachpunkt eines ansonsten durchweg starken Albums. Soundmäßig hat sich die Truppe auf „Avenge The Fallen“ nur in Nuancen verändert. Der typisch schwedische Gitarrensound aus dem legendären Studio Fredman dominiert wie immer das Klangbild, womit HAMMERFALL von vornherein nach sich selbst klingen. Neu sind diesmal der etwas „knurrigere“ Bass, der für ein kantigeres Klangbild sorgt und die im Kontrast dazu ungewöhnlich breiten und modernen Synthies.

Wie gesagt, HAMMERFALL wandeln auf den Pfaden ihrer Vorbilder Accept. Ähnlich wie Wolf Hoffmann und seine Truppe haben auch die Schweden inzwischen ein Plateau erreicht, auf dem sie konstant hochwertige Alben veröffentlichen, die aber nicht (ganz) an die legendären Platten ihrer Anfangstage heran reichen. Nach 30 Jahren im Geschäft ist das durchaus in Ordnung und „Avenge The Fallen“ ist definitiv eine der stärkeren Platten ihrer jüngeren Schaffensphase. Überraschungen erlebt man hier als Fan kaum, aber nach einem antiklimaktischen Einstieg wächst die Scheibe schnell zu einem mitreißenden Heavy-Metal-Album voller edler Riffs und Gänsehaut-Momenten. Ein echtes HAMMERFALL-Album eben.

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Wertung: 8 / 10

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