Die aus Tel-Aviv stammenden Metaller HAMMERCULT bewiesen mit ihrer letzten Platte „Steelcrusher“, dass sie es mit ihrem Schaffen durchaus ernst meinen und konnten sich mit besagtem Werk als feste Hausnummer im begabteren Underground etablieren. Zweieinhalb Jahre später folgt mit „Built For War“ das inzwischen dritte volle Album der israelischen Thrasher und wie sich zeigen soll, kennen die Burschen tatsächlich nur eine Richtung: Aufwärts.
Ähnlich wie sein Vorgänger eröffnet auch „Built For War“ mit einem symphonischen, atmosphärischen Intro – ganz, wie es sich für eine amtliche Metal-Platte eben gehört. Mit dem Einsetzen von „Rise Of The Hammer“ fällt zunächst der extrem komprimierte, teils arg nasale Sound des Albums auf. Der macht das Klangbild einerseits griffig und sorgt für druckvolles Riffing, kommt aber auch sehr steril aus den Boxen und ist in jedem Fall gewöhnungsbedürftig weil kaum organisch. So wirkt „Built For War“ bei all seinem ruppigen Gebolze etwas überproduziert – es ist allemal zu honorieren, dass HAMMERCULT jedem ihrer Alben einen eigenen Sound geben wollen, aber hier hat die Truppe wohl danebengegriffen.
Metallica hat das im Falle von „… And Justice For All“ allerdings auch nicht geschade t… Diese Kritik ist ohnehin das einzig Negative, was man über „Built For War“ sagen könnte. Schon im ersten Song punkten die Herren HAMMERCULT nämlich einmal mehr mit dem fein ausbalancierten Kontrast aus wuchtiger, moderner Thrash-Attacke und hymnischen Refrains. Die Burschen aus Tel-Aviv sind ihrem Sound also auch auf Album Nummer drei weithin treu geblieben, was sich im gekonnten Wechselspiel aus rabiatestem Thrash Metal und eingängigen Refrains in Nummern wie „I Live For This Shit“, dem mitreißenden „Spoils Of War“ oder auch „Raise Some Hell“ äußert. Soweit bleiben HAMMERCULT also bei ihrem bisherigen Rezept und verquasen erneut ultra-präzise Knüppelriffs mit subtilen, nicht selten Gänsehaut erzeugenden Melodiebögen und irrwitzigen Leadgitarren nebst überschäumender Spielfreude.
Zwar entwickeln sich die israelischen Dreschflegel auf „Built For War“ weniger weiter als noch zwischen „Anthems Of The Damned“ und „Steelcrusher“, aber dennoch tritt die Truppe auch hier nicht auf der Stelle: In „Ready To Roll“ etwa erkunden HAMMERCULT die rockige Seite ihres Sounds, was in punkig angehauchtem Party-Soundtrack resultiert und „Let It Roar“ sowie „Blood And Fire“ flirten bisweilen gar mit dem klassischen Heavy Metal, was ebenfalls bestens funktioniert. So entsteht mit „Built For War“ ein hochwertiges Album, das in seiner ganz eigenen Liga spielt. Inhaltlich und in Sachen Artworks kokettieren die Israelis sicherlich mit fast jedem denkbaren Metal-Klischee, verpacken das aber in derart eigenständigen und innovativen Sound, dass man den Herren Songtitel wie „Saturday Night Circle Pit Fight“ oder „I Live For This Shit“ ohne weiteres abkauft und beim Genuss dieser Platte im Geiste mit ihnen anstoßen möchte.
HAMMERCULT hatten so ihre Startschwierigkeiten, konnten sich aber spätestens mit „Steelcrusher“ in die oberen Ränge des Undergrounds spielen. Auf „Built For War“ beweisen die jungen Wilden aus Israel einmal mehr das Potenzial zur Entwicklung und stellen obendrein ein durchweg glückliches Händchen beim Songwriting zur Schau. Der Sound dieser Platte mag ein bis zwei Durchläufe zur Gewöhnung brauchen, die Musik fährt jedoch direkt in den Nacken. Weiter so!
Wertung: 8.5 / 10