Das Cover des gleichnamigen Albums von Hammer King

Review Hammer King – Hammer King

Zwar behaupten sie, aus Saint-Tropez zu stammen, weitaus wahrscheinlicher ist allerdings, dass HAMMER KING aus Kaiserslautern kommen. Seit 2015 aktiv hatten die Power-Metaller inzwischen drei Alben Zeit, sich in die Herzen der Fans zu spielen. Das taten sie offenbar mit einigem Erfolg, denn unlängst konnte sich die Truppe einen Vertrag mit dem angesehenen österreichischen Label Napalm Records sichern. Dort wird nun ihr neuestes Album veröffentlicht, das nur auf den Bandnamen getauft wurde. Erstmals ist übrigens nicht mehr Bassist K.K. Basement mit von der Partie, denn seit Neuestem bedient Gladius Thundersword aka Daniel Schwerter bei der Formation den Tieftöner.

Dass sich HAMMER KING jüngst einen Vertrag mit einem renommierten Label wie Napalm Records sichern konnten, bestätigt die Vermutung, das der traditionelle Power Metal derzeit eine Art Revival erlebt – denn genau das ist es, was die Rheinland-Pfälzer auf ihrer selbstbetitelten Platte anbieten. Klar, die Truppe ist eigentlich schon seit gut sechs Jahren für riffbasierten, druckvollen Metal mit Melodie bekannt, allerdings betrieb sie das bis dato eher im Underground. Wie immer ist davon auszugehen, dass ein Album, welches schlicht den Bandnamen trägt, sämtliche Trademarks einer Band in sich vereint und so wird es kaum jemanden überraschen, dass sich HAMMER KING auch mit ihrem vierten Album in jeder Hinsicht treu geblieben sind.

„Rifforientiert“, „druckvoll“ und „melodischwanger“ sind dabei die besten Adjektive, um die Musik von HAMMER KING zu beschreiben. Die Band spielt Power Metal mit deutlichen Schwerpunkt auf kernigen Gitarrenwänden, ohne dabei die für das Genre unabdingbaren Melodien und hymnischen Refrains außen vor zu lassen. Mit dieser erfreulich druckvollen Mischung entführen die Herren sodann zurück in eine Zeit, in der das „Metal“ in Power Metal noch großgeschrieben wurde – lange bevor weichgespülte Schunkelbands wie Sabaton, Bloodbound oder Battle Beast die Sparte und auch die Charts im Sturm eroberten. Das war Ende der 90er bis in die frühen Nullerjahre hinein.

Dabei lassen HAMMER KING nicht nur keinerlei Zweifel daran, an welcher Zeit sie sich orientieren, sondern auch, wer genau sie inspiriert hat: Da wandelt die Truppe etwa im eröffnenden „Awaken The Thunder“ klar auf den Spuren von Hammerfall, das epische „Atlantis“ ist stellenweise fast schon schamlos bei Edguys „The Pharaoh“ abgekupfert und „King Of Kings“ wurde nicht zuletzt aufgrund des einleitenden Fantasyfilm-Erzählers, der von Manowar bekannt ist, stark von den True-Metal-Königen beeinflusst. Dazwischen lässt sich noch jede weitere Power-Metal-Band der frühen 2000er als Vorbild ausmachen, allen voran die schwedischen Genre-Aushängeschilder Dream Evil.

Somit ist das, was HAMMER KING auf ihrer neuesten Platte bieten, nie wirklich originell, aber es macht durchgehend Spaß. Weil sich die Mannschaft eine hochwertige Produktion vom dänischen Soundpapst Jacob Hansen gegönnt hat, kommt das Ganze standesgemäß wuchtig aus den Boxen, was die durchweg gelungenen Riffs angemessen zur Geltung bringt. Wollte man Kritik üben, so müsste man anführen, dass „Hammer King“ durch die Bank ziemlich vorhersehbar und dank bisweilen platter Schlagerrhythmik ab und an gar banal ausfällt. Andererseits ist es durchaus spaßig, dass HAMMER KING zweifellos ganz bewusst mit jedem Klischee des Genres kokettieren. Und wie viele Songs diese Formation seit vier Alben um die Worte „Hammer“ und „King“ herum aufbauen kann, ist geradezu beeindruckend. Insgesamt liefert die Band hier ein ehrliches Power-Metal-Album ab, auf dem ihr abseits kitschbeladener Karnevalskapellen wie Sabaton eine ausgewogene Mischung aus Härte und Eingängigkeit gelingt.

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Wertung: 7 / 10

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