Review Halloween – Victims Of The Night (Re-Release)

  • Label: Pure Steel
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Heavy Metal

Über Pure Steel Records wird auch „Victims Of The Night“ re-released. Im Grunde ist es HALLOWEENs zweites Werk, bzw. das zweitfertiggestellte Werk. Mangels Labeldeal wurde es aber 1986 nicht veröffentlicht. Erst 1997 erblickte es im ersten Release über ein Indie-Label das Licht der Welt. In der Discography der „Detroit Horror Show“ steht es wegen dieser „verspäteten“ Veröffentlichung an dritter Stelle in der Reihenfolge der Studioalben.

„Victims Of The Night“ führt die stilistische Linie fort, die HALLOWEEN mit ihrem Debut „Don’t Metal With Evil“ eingeschlagen haben. Einflüsse des europäischen Zweiges der NWoBHM werden mit dem kraftvollen und dynamischen Heavy Metal amerikanischer Prägung verbunden. Dadurch entstehen Kompositionen, die einerseits ordentlich Schmackes haben, aber auch straight und eingängig sind.
Man kann insgesamt aber auch eine leichte Weiterentwicklung des Sounds feststellen. Es wird auf „Victims Of The Night“ mitunter epischer vorgegangen. Damit meine ich nicht nur die Songlänge, die bei diesem Werk schonmal die fünf Minuten erreicht. Auch bei einzelnen Songs wird das Konstrukt epischer und verhaltener und stampft mehr im Mid-Tempo. Ich nenne hier mal „No Place“, „Candy Caine“ und „Love ‚Em And Loose ‚Em“ als Beispiel. Es ist zwar weiterhin ein geradliniger Aufbau vorhanden, doch geht die Atmosphäre der Songs mehr in die Tiefe und bekommt auch schonmal einen emotionaleren Touch verpasst. HALLOWEEN verfahren dabei aber nicht anders als etliche ihrer Landsleute. Für den US-Metal der ausgehenden 80er war diese soundliche Entwicklung nicht ungewöhnlich.
Die druckvolle Zielstrebigkeit wurde aber nicht ganz über Bord geworfen. Der wuchtige Opener „Welcome“, die flotte zweieinhalb-Minuten-Nummer „Rest In Peace“, der rausragende Titeltrack „Victims Of The Night“ oder das eingängige „Children Of The Witches“ sind noch immer Aushängeschilder des druckvollen und energischen Bandauftritts, der vor allen Dingen das Debut auszeichnete. Mitunter wurden beide Songeigenheiten auch vermischt, was solch ebenso geradlinige wie epische Stücke á la „Nightmare“ oder „Revelation 23:1 (The Dream)“ hervorbringt.
Der Sound hat sich zwar etwas verändert, die Zahl der Ohrwürmer wurde auf „Victims Of The Night“ im Vergleich zum Debut aber nicht weniger. HALLOWEEN machen lediglich eine logische Weiterentwicklung durch. Warum sie niemals so wirklich ins Rampenlicht des Metal treten konnten, verstehe ich angesichts solcher Alben nicht.
Diesem Re-Release wurden noch drei Bonustracks spendiert. „Come An Get It“ könnte wegen des dünnen und unklaren Klangs von einer alten Demo stammen. Vom Titeltrack „Victims Of The Night“ gibt es noch eine DAoC-Version (also, ich kenne diese Abkürzung nur für das Online-Rollenspiel „Dark Age of Camelot“?!?) zu hören, und als Hidden-Track versteckt sich am Ende noch der Song „Halloween Night“. Zur Krönung des Ganzen wurde noch das Video zu „Victims Of The Night“ hinzugefügt.

Wie schon bei der Besprechung zu „Don’t Metal With Evil“ verbleibt mir zum Abschluss nur zu sagen: welchem Old-School-Metal-Fan das Original von „Victims Of The Night“ bislang durch die Lappen gegangen ist, sollte bei diesem Re-Release zuschlagen. Denn HALLOWEEN zeigen sich auch hier in blendender Songwriting-Form.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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