ROB HALFORD ist unbestritten eine DER Größen im Metal, einer der erfolgreichsten Heavy-Sänger überhaupt. Mit Judas Priest hat er Geschichte geschrieben und auch auf Solopfaden wandelt HALFORD ausgesprochen erfolgreich. Regelmäßig werden die Fans seit 1992 mit einer wahren Veröffentlichungsflut gefordert, allein im noch laufenden Jahr wurden fünf Releases auf die Anhängerschaft und alle, die es sonst noch interessiert, losgelassen.
Der aktuellste Output hört nun auf den Namen „IV: Made Of Metal“ und fand den Weg an die Öffentlichkeit wie gewohnt über Metal God Entertainment. Mit satten 14 Songs und einer Gesamtspielzeit von knapp über einer Stunde kommt der Silberling schwer beladen daher, ist aber rein inhaltlich kein Schwergewicht – vom peinlichen Coverartwork ganz zu schweigen.
Auf den letzten Langspielern zeichnete sich schon ab, was auf Soloalbum Nummer vier noch deutlicher soll: HALFORD wirkt müde, neue Ideen sind weit und breit nicht in Sicht und so wirklich überzeugen kann eigentlich nicht mal mehr das Altbewährte. Schon der Opener „Undisputed“ unmissverständlich klar, dass das lyrische Nicht-Niveau des Vorgängers noch getoppt werden konnte und steht dabei exemplarisch für die im besten Fall peinlichen Songtexte des neuen Solowerks. Ansonsten zaubern sich Metal Mike Chlasciak und Roy „Z“ Ramirez sehr hörbare Leads aus den Ärmeln, lassen Riffs anstelle des Gesangs für die Musik sprechen. Der Gesang des Frontmanns selbst ist zwar auf Platte immer noch um Welten besser als mittlerweile bei den Live-Auftritten, wirkt über weiteste Strecken aber wenig akzentuiert und deutlich geschwächter.
Dass der Brite HALFORD zudem keine Gespür für melancholische Gesangsparts hat, stellt „Fire And Ice“ unter Beweis, während der darauf folgende Titelsong „Made Of Metal“ auf der anderen Seite für seine Selbstironie stehen muss. Anders kann man sich kaum erklären, dass eine leichte elektronische Verzerrung des Gesangs beim Refrain unweigerlich, fast schon unmissverständlich an das Intro der „Die Drei ???“-Hörspiele erinnert.
Wo die erste Hälfte von „IV: Made Of Metal“ bestenfalls durchschnittlich daher kommt, ändert sich auch in der zweiten nicht viel. Als einziger Lichtblick unter langweiligen 08/15-Alibisongs („We Own The Night“, „Heartless“, „Thunder And Lightning“) ist der mit stimmigen Country-Gitarren beginnende und in einer wirklich respektablen Gesangsleistung HALFORDs gipfelnde „Till The Day I Die“, der nur noch vom heftigen Schlusslicht „The Mower“ – dem übrigens besten Song der ganzen Scheibe – getoppt werden kann.
Gerade auch dieser beiden Positivbeispiele wegen ist es sehr schade, dass „IV: Made Of Metal“ zum überwältigen Teil im Trüben fischt, weder Überraschungen noch – von den zwei Ausnahmen abgesehen – wirkliche Highlights parat hält. Verunglückte Experimente wie das genannte Melanchlie-Debakel „Fire And Ice“ oder das übertrieben theatralisch inszenierte „Twenty-Five Years“ animieren eher zum Fremdschämen denn zum frenetischen Abfeiern. Vorhersehbar zwar, was sich einem hier bietet, nichtsdestotrotz aber schade. Damit bleibt die Gewissheit: „IV: Made Of Metal“ ist höchstens etwas für eingefleischte Fans und HALFORD hat seinen Zenit langsam aber sicher überschritten.
Wertung: 5 / 10