Als Sänger von Judas Priest konnte Rob Halford sich den Status einer Legende des Heavy Metal und den Spitznamen „Metal God“ erarbeiten. Bekannt ist er nicht nur für seine Screams mit hohen Frequenzspitzen, sondern auch für seine viereinhalb Oktaven umfassende Stimme. So hat er neben seiner Hauptband einige Soloprojekte gestartet, die mit 2wo oder Fight bereits wieder archiviert wurden. Aktiv ist nur noch die nach ihm benannte Band HALFORD, mit der er bisher sechs Live-Alben und vier Studioalben veröffentlichte. Zu letzteren zählt das 2009 erschienene „Halford III: Winter Songs“, welches sich vorrangig dem Weihnachtsfest widmet.
Eröffnet werden die zehn Songs von der ersten veröffentlichten Single „Get Into The Spirit“, die von Rob Halford gemeinsam mit Roy Z und John Baxter geschrieben wurde. Der Einstieg gelingt mit einem klassischen Heavy-Metal-Song, der sich flott und eingängig durch die fünfeinhalb Minuten rockt. Die im Anschluss folgenden vertonten Weihnachtsklassiker („We Three Kings“, „What Child Is This?“) verlieren diesen BIss aber zugleich wieder und sind lediglich in Ordnung gehende Metal-Versionen. Diese Schwäche kann auch die gute stimmliche Leistung des damals 58-jährigen HALFORD nicht wettmachen.
Interessant zeigt sich dagegen die Interpretation von „Winter Song“, das im Original von den Songwriterinnen Ingrid Michaelson und Sara Bareilles stammt. Sanfte Gitarren treffen auf den fast zärtlichen Gesang von Rob Halford und Piano-Untermalung, womit es der ursprünglichen Version sehr nahe kommt. Leider enttäuschen auch die drei weiteren Eigenkompositionen mit eher belangloser Umsetzung („Christmas For Everyone“, „I Don’t Care“, „Light Of The World“). Etwas mehr von der Wucht und der klassischen Heavy-Metal-Atmosphäre hätte zumindest diesen Songs gut gestanden. Die an sich gut geratenen Produktion kann diesen langweiligen Einheitsbrei am Ende auch nicht retten.
HALFORD hatten einen guten Einstieg gewählt, der leider im Verlauf des Albums mehr und mehr in Vergessenheit gerät. Zu eintönige Herangehensweise, zu wenige Aha-Momente machen „Halford III: Winter Songs“ zu einem Album, welches man im Hintergrund ohne weiteres hören kann – für mehr reicht es aber auch nicht. So sehr die grundsätzlich entschleunigte Atmosphäre zu begrüßen ist und zum Grundthema Weihnachten passt: Ein erstklassiger Song macht eben noch lange kein sehr gutes Album aus. Hier hätte definitiv mehr herausgeholt werden können.
Wertung: 4.5 / 10