Review Halestorm – Halestorm

  • Label: Atlantic
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Rock

Die US-amerikanische Band HALESTORM ist keine alberne Karikatur von Alestorm, wie man vielleicht vermuten könnte, wenn man die Bezeichnung das erste Mal liest. Vielmehr spielt hier der Name der Sängerin in die Bandbennenung ein. Diese Sängerin, die zwar im Promoschrieb als Lzzy Hale bezeichnet wird, jedoch richtiger- und auch komischerweise offensichtlich ohne das i geschrieben wird, ist das Aushängeschild der Truppe – auch optisch. Sie hat bereits 1998 angefangen, Songs für dieses Debutalbum zu schreiben. Warum es letztendlich fast zwölf Jahre dauerte, bis sie das Licht der Rockwelt erblicken, erklärt mir die Info aber nicht. Wie auch immer, das schlicht „Halestorm“ betitelte Erstwerk steht nun in den Startlöchern.

Lzzy Hale sieht aber nicht nur gut aus, sie hat auch eine klasse Stimme. Gleich beim Opener, dem straighten Banger „It’s Not You“ lässt sie ihrer ausdrucksstarken und variablen Rockröhre freien Lauf. Wer aber nun denkt, ein druckvolles Hardrock-Album vor sich zu haben, sieht sich getäuscht. Viel mehr agieren HALESTORM recht vielschichtig. Mindestens ebenso oft wie kraftvolle, halten auch emotionale Klänge Einzug in die Tracks. „I Get Off“ verbindet beide Eigenschaften des Sounds in einer ebenso gefühlvollen, wie intensiv-energetischen Nummer, was die Amis einwandfrei meistern.
Zu den emotionalen, bzw. vorwiegend emotionalen Song gehören darüberhinaus „Bet U Wish U Had Me Back“, „Familiar Taste Of Poison“ und „Better Sorry Than Safe“. Lzzy Hale beherrscht es übrigens auch, Gefühle gesanglich gut auszudrücken. Alleine ihr Ausnahmegesang wertet dieses Werk schon merklich auf. Ich will damit nicht sagen, dass das Album sonst schlecht wäre, doch solch eine Stimme im Mittelpunkt zu haben, ist fast die halbe Miete. Mich wundert es ein wenig, von Lzzy Hale früher noch nichts gehört zu haben.
Mehr der rockigeren Seite gehören noch „What Were You Expecting“ und „Dirty Work“ an. Der Mixtur aus Energie und Gefühlen wird bei „Innocence“, „I’m Not An Angel“ und „Love/Hate Heartbreak“ nochmal ordentlich gefröhnt. Und auch, wenn ich nun fast nur ausschließlich auf Lzzy eingehe, ist die technische Leistung ihrer Mitstreiter an den Instrumenten genauso professionell.
HALESTORM verstehen es, sämtliche Facetten ihres Sounds gekonnt rüberzubringen. Ich finde es nur etwas schade, dass die Amis nicht – wie beim Opener – noch ein paar mal ordentlich die Keule auspacken. Insgesamt ist dann die emotionale Seite doch etwas dominierend. Dabei hätte man mit dieser Sängerin wirklich alle Möglichkeiten, richtig fette Rocktracks auf die Menschheit loszulassen.

Für Freunde abwechslungsreicher Rockmusik haben HALESTORM hier ein sehr geeignetes Langeisen im Feuer. Das enorme Potential der Truppe entpuppt sich bereits auf diesem Debutwerk. Ich bin sehr gespannt, was wir von der Band und ihrer klasse Sängerin in Zukunft noch hören werden. Und ich hoffe insgeheim, dass Album Nummer zwei dann vielleicht doch noch eine Ecke rockiger ausfällt als „Halestorm“.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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