Hört, hört! Amon Amarth und Ensiferum haben ein gemeinsames Kind bekommen. Jedenfalls hören sich die portugiesischen Viking-Folk-Metaller GWYDION auf ihrem vierten Album „Thirteen“ so an, als wollten sie zumindest von genannten Bands abstammen. Dass es sich hierbei allerdings um stolze Eltern handeln würde, erscheint unwahrscheinlich, denn mit diesem Werk beweisen GWYDION in erster Linie eines: Sich an guten Bands zu orientieren, bringt nicht zwangsläufig gute Musik hervor.
Wie kann man sich das Material, welches die Portugiesen bieten, aber vorstellen? Maximal uninteressante und belanglose Riffs werden aneinandergereiht, mit generischen und lieblosen Folk-Melodien vermischt und über alledem liegen nicht weniger generische und kraftlose Vocals. So einfach kann es manchmal sein. Die Steilvorlage für eine ausführlichere und detailliertere Beschreibung liefert das auf „Thirteen“ versammelte Material schlicht und ergreifend nicht. Das Album bietet zwar die Elemente, die Genre-Fans in der Theorie zufrieden stellen dürften, doch scheint nichts davon wirklich gut zu funktionieren. Zu uninspiriert und universal und damit bar jeglichen Wiedererkennungswertes wirkt der Einheitsbrei, den GWYDION dem Zuhörer hier auf Albumlänge vorsetzen. Damit macht die Gruppe überdies deutlich, dass eine Lauflänge von gut 50 Minuten, die für dieses langweilige Material absolut zu viel des Guten sind, keinesfalls ein Vorteil sein muss.
Andererseits muss man der Band eigentlich dankbar sein, wenn sie den Hörer mit ihren Songs lediglich langweilen. Anhand direkt misslungener Einflüsse wie dem schiefen Cleangesang, der glücklicherweise nicht all zu oft, beispielsweise jedoch auf „Allah’s Tagides“ von seiner nicht vorhandenen Qualität zeugt, kristallisiert sich heraus, dass nicht nur nach oben, sondern zum Leidwesen des Zuhörers auch nach unten noch Luft ist. Und wenn man versucht, einen mächtigen und imposanten Wikingerchor ertönen zu lassen, der sich dann aber eher nach den Gesangsversuchen eines gut betankten Bierzelt-Tisches direkt von der Wiesn anhört, wird die Sache richtiggehend peinlich.
Viking Metal ist grundsätzlich ein interessantes Genre, in welchem sich dem Rezipienten durch Bands, die die Sache ernster nehmen (Surturs Lohe, King Of Asgard) und solche, die ihre Musik gerne mit einem Augenzwinkern versehen (Ensiferum, (frühe) Equilibrium) eine breite Palette an Vertretern und Veröffentlichungen bietet. Mitunter diese Bandbreite ist, im Zusammenspiel mit der schlichtweg unterdurchschnittlichen Qualität der Platte an sich, ein Grund, warum „Thirteen“ von GWYDION ein Viking-Metal-Album ist, auf das das Genre getrost verzichten kann.
Wertung: 3.5 / 10