Review Graveyard – Graveyard

  • Label: Transubstans
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Rock

Schon wieder ein Haufen Schweden, die frisch aus der Zeitmaschine gestiegen zu sein scheinen – Asteroid machten es vor, wie man den Geist der Siebziger adäquat ins 21. Jahrhundert transportiert, und nun setzen GRAVEYARD dazu an, das Gleiche zu tun und präsentieren uns mit dem selbstbetitelten Album ihr knapp 40 Minuten langes Debüt. Ergänzend sei gleich zu Beginn erwähnt, dass einer der gitarrespielenden Sänger, Jonatan Ramm, erst zur Band stieß, als die Aufnahmearbeiten bereits abgeschlossen waren; alle seine Gitarrenparts auf der CD, ebenso wie der Gesang bei „Blue Soul“ und „As The Years Pass By…“ stammen von Truls Mörck, der nach Abschluss der Aufnahmen ausstieg.

Was beim Hören zunächst auffällt, ist eine gewisse produktionstechnische Rauhheit, von auf Hochglanz polierter Musik kann hier nicht die Rede sein. Das fängt bei den stets etwas angezerrt und „dreckig“ klingenden Gitarren an und hört beim Gesang auf, der immer, sobald es etwas schwungvoller zur Sache geht (was die meiste Zeit der Fall ist), zu übersteuern scheint; diese Grundlagen verpassen der Musik der vier Schweden viel Authentizität und Lebendigkeit. Der Gesang von Joakim Nilsson ist zwar nicht unbedingt technisch brillant, passt aber mit seiner kraftvollen Stimme perfekt ins musikalische Konzept. Die Gitarren kommen clean bis maximal leicht verzerrt oder „fuzzig“ daher.

Wie auch bei ihren Landsmännern von Asteroid strömen die Siebziger bei GRAVEYARD aus jeder Pore, die Riffs, der Gesang, die Atmosphäre und selbst die Gitarrensoli vermitteln einem das Gefühl, man würde anstatt einer CD gerade eine Schallplatte hören und dementsprechend nicht vor dem Rechner sitzen, sondern mit Freunden gebannt der Musik lauschen (und möglicherweise etwas rauchen). Mehrere Elemente gehen auf diesem Album Hand in Hand: Erstmal – natürlich – der Groove. Speziell „Right Is Wrong“ strotzt nur so davor mit seinem zum hin und her wippen des Kopfes einladenden Basslauf, „Satan’s Finest“ schlägt in dieselbe Kerbe. Zum Groove gesellen sich ruhigere, fast träumerische Passagen, bestes Beispiel hierfür ist „Blue Soul“; beim Hören dieses Liedes kann man sich wunderbar (mental) fallenlassen. Den Löwenanteil machen jedoch jene Lieder aus, die den ganzen Körper auf wundersame Weise vom Stuhl heben und die Beine zu Tanzbewegungen anregen. Headbangen ist hier selbstverständlich nicht drin bzw. würde eher albern anmuten, hier ist es eher angemessen, einfach den eigenen Körper das tun zu lassen, wonach es ihm beim Hören der Musik verlangt, am ehesten wohl leichtes Umherbewegen des Oberkörpers bei leicht gebeugten Beinen. Am besten selbst ausprobieren! „Thin Line“, „Lost In Confusion“ und „Right Is Wrong“ laden dazu herzlich ein.

Fans der musikalischen Siebziger werden hier aus der Begeisterung kaum noch herauskommen, denn genau dieses Jahrzehnt ist es, für das GRAVEYARD stehen. Recht rockig und teils fast schon psychedelisch geht es hier zu, fordernd teils, aber nie überfordernd. Offen sollte man natürlich sein, um diese Musik zu mögen; weder gibt es hier etwas zum Haareschütteln, noch darf man auf knallige Gitarrenriffs oder frickelige Soli hoffen. Wer aber etwas für „Retromusik“ übrig hat, sollte hier mal reinhören – bei Myspace stehen „Thin Line“ und „As The Years Pass By…“, die wohl besten Tracks des Albums, zur Verfügung.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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