Bands dabei zu beobachten, wie sie musikalisch reifen, ihre Songs charakteristischer werden und ihr Sound von Veröffentlichung zu Veröffentlichung besser wird, ist einer der Vorteile, wenn man eine gerade erst gegründete Underground-Band entdeckt. Wer dazu noch ein Faible für Genre-Hybriden hat, hat mit GRAVEN IMAGE nun die Möglichkeit, dieser Band beim Erwachsenwerden zuzusehen.
Nach ihrem ersten Konzert Mitte 2022 auf einer Bühne in Birmingham tourten GRAVEN IMAGE noch weiter über die Insel mit Stopps in London und Brighton. Nun, über ein Jahr später, debütiert die Gruppe mit der EP „Gods Who Decree“. Darauf vereint die fünfköpfige Band aus Essex entweder Black Metal mit klassischen Hardcore-Powerchords oder Old-School-Hardcore mit Black-Metal-Strukturen. Um der Henne-Ei-Problematik zu entgehen, der Ausrichtung der Combo aber dennoch gerecht zu werden, empfiehlt sich für GRAVEN IMAGE das Label, das sich die Band selbst gibt: Blackened Metallic Hardcore.
Die fünf Tracks auf „Gods Who Decree“ bedienen in knapp 16 Minuten so ziemlich alles, was man sich unter der Bezeichnung wünschen kann. Unmengen an repetitiven Riffs vom Gitarristen-Gespann Wilson/Rae treffen auf einen durchgängig screamenden Sänger Haynes, während Schlagzeuger Walker die einzelnen Abrissbirnen mit einigen Blastbeat-Attacken begleitet. Bassist Howles überrascht auf „Gods Who Decree“ am meisten, da die Basslinien von Produzent Charlie Wilson hervorragend in den Sound eingebettet wurden. So bleiben GRAVEN IMAGE auf ihrer Debüt-EP von übertriggertem, aber bassfreiem Klanggeschrammel verschont.
Spaß macht an „Gods Who Decree“, dass die Engländer Songs mit einem facettenreichen Drumming („The Seven Plagues“), einem Händchen für atmosphärische Zwischenspiele („Reckoner“) und abwechslungsreichen Passagen („The War In My Name“) geschrieben haben, die Lust auf mehr machen. GRAVEN IMAGE legen damit ein gutes Debüt vor, das technische Fallen wie kantenlose, einheitliche Songs oder eine schwache Produktion gekonnt umschifft.
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7. Januar 2024 Sarah Punke