Review Grave Digger – The Grave Digger

  • Label: Nuclear Blast
  • Veröffentlicht: 2001
  • Spielart: Heavy Metal

Neues Label, neuer Gitarrist: Das verspricht Änderungen gegenüber den letzten drei Konzeptalben. Das selbstbetitelte 10. Werk der Teutonen ist zwar auch wieder ein Konzeptalbum, diesmal sind die Texte aber alle an Edgar Ellen Poe angelehnt. Uwe Lulis schied ein Jahr vorher aus der Band aus, dafür kam mit Ex-Rage-Gitarrist Manni Schmidt aber ein hochwertiger Neuzugang.

Gleich mit den ersten beiden Tracks „Son Of Evil“ und „Grave Digger“ werden nach einem grusligen Klavierintro zwei hämmernde Speednummern geboten, die einen in Grund und Boden stampfen. Manni Schmidt hat den Stil der Band grundlegend verändert, sozusagen back to the roots. Beim Titeltrack können gute, melodiöse Passagen überzeugen. Gewitter, mysteriöses Orgelspiel, Mönchsgesang… Nach dem klasse Intro schlägt „Raven“ in die gleiche Kerbe wie seine Vorgänger. Allerdings aggressiver. Dazu ein perfektes Zusammenspiel zwischen Bass, Drums und Gitarre. Der extrem geniale Rhythmus und ein umhauender, voluminöser Refrain, der perfekt zum mitbangen und mitsingen geeignet ist, machen den besten Titel des Albums und eine Metalhymne, die lange nicht in Vergessenheit geraten wird – einfach Klasse! Dann der Stilbruch mit „Scythe Of Time“. Etwas untypisch für Grave Digger, aber deshalb nicht minder stark. Überzeugender Bassriff wird bei diesem Midtempo-Kracher geboten, im Mittelteil mit einem göttlichen Solo von Manni Schmidt. Abwechslungsreich und einfach gut.

Ganz anders „Spirits Of The Dead”. Nicht weniger gut, ganz im Gegenteil – Aber dafür eine sehr geradlinige Speednummer. Der Refrain und die Melodie gehen sofort ins Ohr, das könnte auf Konzerten der absolute Mitgröhler werden. Ruhiger geht es dann mit „The House“ weiter. Hier wird durchgehend zwischen Halbballade und Midtempo-Rocker gewechselt, was es für mich aber auch nicht zu einem großen Hit macht. „King Pest“ überzeugt mich da schon eher, Manni knüppelt sich mit starken Riffs durch und vor allem der Chorus ist ein Fest für Speedfans. „Sacred Fire“ kommt schleppend-bombastisch daher, mit einem überzeugendem Chor und einer weiteren Glanzleistung von Manni Schmidt. Mit „Funeral Procession“ folgt ein weiterer Track, der dem Midtempo-Bereich zuzuordnen ist, und der fällt durch schweres Riffing und eingängigen Refrain auf. „Haunted Palace“ drückt dann noch mal kräftig aufs Gaspedal. Hört sich vielleicht ein bisschen nach den älteren Grave Digger-Sachen an, hängt dem Rest der Scheibe aber in nichts nach.

Mit GD-untypischen akustischen Gitarren und einem wirklich überraschenden und beeindruckenden Gesang lässt die Ballada „Silence“ aufwarten. Dieses Lied kann so manch einem eine Gänsehaut zaubern – Die beste Grave Digger-Ballade! Wird mit der Zeit immer etwas schneller, baut gut in sich auf und ist ein absoluter Killersong. Vor allem hier, aber auch auf dem Rest des Albums merkt man ganz deutlich die klanglich um einiges verbesserte, klarere Stimme von Chris Boltendahl. Gut, dass er mit Saufen und Kiffen Schluss gemacht hat, an dieser Stimme erfreuen sich die Fans gerne. Manni Schmidt hat die Band nach der Mittelaltertriloge in eine völlig andere Richtung gelenkt, und mit seinem Gitarrenspiel wieder wirklichen True Metal in die Band zurückgebracht. Aller Veränderungen zum Trotz – Grave Digger ist Grave Digger geblieben. Und das ist gut so.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 31. März 2013 von Metal1.info

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