Review Gorgoroth – Antichrist

  • Label: Malicious
  • Veröffentlicht: 1996
  • Spielart: Black Metal

GORGOROTH, Garant für mit knapper Spielzeit bemessenen Veröffentlichungen, zugleich aber auch Band mit legendären Alben. Eines davon heisst „Antichrist“, gerne wird es als die Scheibe der Norweger angepriesen, beziehungsweise als bestes Werk neben „Under The Sign Of Hell“. Zurecht, daran besteht kaum ein Zweifel, bietet das Quartett doch hier vorzüglichen Black Metal, wie sie ihn nur damals erschaffen haben. Heute darf man wehmütig werden in Anbetracht der gegenwärtigen mageren Leistungen von GORGOROTH.

Eingeleitet mit dem knappen Intro „En Stram Lukt Av Kristent Blod“, darf sich der Hörer die nächsten 25 Minuten auf das Album konzentrieren. Woran man kaum verzweifeln dürfte. Tja, das Intro selbst ist ein verzerrtes Klangbild, welches so wirkt als wäre es bestialischen Ursprungs. „Bergtrollets Hevn“ hingegen beweist, was die Jungs damals famoses leisten konnten. Ein der Musik entsprechendes Soundgewand, heruntergehämmerte Drums, treibende Riffs, welche sogar ab und an variiert werden, gepaart mit einer nicht außergewöhnlichen, aber authentischen Stimme. Von den Leistungen auf „Under the Sign Of Hell“ ist sie aber doch noch deutlich entfernt. Nachfolgend wohl das stärkste Stücke auf „Antichrist“: „Gorgoroth“. Die Basis dieselbe wie zuvor, aber ein trist gestimmter Bass kommt hinzu und verleiht der Szenerie etwas schaurig-schönes, etwas richtig Ergreifendes. Schließlich wechselt man ins Mid-Tempo und keifend und sinister ertönt der Gesang. Sehr vorzüglich möchte man meinen. Nur Augenblicke später ein klarer, klagender Einwurf, bevor ein furioses, absolut wunderbares Riff erschallt. Gen Ende vernimmt man sowohl Hat als auch Pest, jedoch folgt das Lied wohl dem Aristoteles-Klimax, die Intensität nimmt also ab. „Possessed (By Satan)“ und „Heavens Fall“ sind recht gut, man kann an keiner Stelle klagen. Dennoch fehlt es ein wenig an Dichte, man lauscht bloß gelungenem Black Metal ohne dem nötigen Etwas. Wobei „Heavens Fall“ freilich noch besserer Machart ist, liefert es doch wenige Momente höherer Güte. Das abschließende Lied namens „Sorg“ hingegen offenbart schon eher Spielkunst. Geradezu schleichend und zielstrebig bannt es den Hörer. Hinzu kommt der faszinierende, böswillige Gesang, welcher den bedrückenden Grundtenor noch ein wenig verfeinert und formvollendet.

Dennoch ist es eine Frechheit, ein Album mit einer solch kläglichen Spielzeit von nicht einmal einer halben Stunde zu veröffentlichen, respektive es für soviel Geld zu verkaufen. Gut, daran ist GORGOROTH kaum zur Gänze schuld und in der Wertung sei auch nur die Musik berücksichtigt, aber ein Ratschlag von mir wäre dann doch, vor dem Kauf dieses Albums andere Alben zu erwerben, welche qualitativ ebenbürtig sind und zugleich auch mehr Quantität offerieren. Zu hören bekommt man ein wirklich gutes Werk, „Antichrist“ überzeugt von Durchlauf zu Durchlauf immer mehr und bietet durchaus gelungenen, barbarischen Black Metal. Doch bei aller Lobpreisung, welche die Norweger hierfür erhielten, „Antichrist“ ist nicht das grandiose Album, als dass es oft dargestellt wird. Freilich ist es sehr gut, sogar verdammt gut aber nicht über alle Maßen brilliant.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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