Review Goatwhore – Vengeful Ascension

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Death Metal

Stellte man sich Black, Death und Thrash Metal als die Spitzen eines gleichseitigen Dreiecks vor, so gäbe es wohl kaum eine Band, die so genau in dessen Mittelpunkt passen würde wie GOATWHORE. Der perfekt ausgewogenen Stilistik der Amerikaner ist es zu verdanken, dass sie bis heute weder zu grobschlächtig drauflosknüppelten und damit jeden Wiedererkennungswert verloren noch zu lahm vor sich hin trotteten. Etwas wirklich Überwältigendes haben die vier Extreme-Metaller aufgrund dessen zwar noch nicht veröffentlicht, aber immerhin konnte man bisher stets sicher sein, dass sie ihren Stil kontinuierlich weiterführen und somit solide bis sehr gute Arbeit abliefern würden. Ob das auch für ihre siebente Platte „Vengeful Ascension“ gilt?

Im Opener „Forsaken“ mag die Antwort auf diese Frage noch zweifelhaft sein, halten sich GOATWHORE hier in puncto Tempo für ihre Verhältnisse doch noch zurück. Für sich betrachtet weiß die Nummer aufgrund ihres vereinnahmenden Midtempo-Grooves jedoch sehr zu gefallen. Im nachfolgenden „Under The Flesh, Into The Soul“ holen GOATWHORE dann den Knüppel aus dem Sack: Mit seinen dreckigen, schmissigen Gitarrenriffs und Drums ist besagter Track wohl der punkigste, den die US-Metaller bis dato geschrieben haben. Doch auch wer es noch extremer mag, kommt auf „Vengeful Ascension“ voll auf seine Kosten. Das wilde „Chaos Arcane“ trägt seinen Titel nicht umsonst und in „Mankind Will Have No Mercy“ verpassen uns GOATWHORE mit abgehackten, betont rhythmischen Gitarren die volle Thrash-Breitseite.
Auch bezüglich Black Metal hat das Quartett seit dem 2014er Vorgänger „Constructing Rage Of The Merciless“ nichts verlernt – das merkt man vor allem im düster-melodischen „Abandon Indoctrination“ und insbesondere im abschließenden „Those Who Denied God’s Will“, in dem GOATWHORE mit Tremolo-Picking und Blasting das Gefühl eines aufziehenden, unaufhaltsamen Übels hervorrufen. Interessanterweise achten die Extreme-Metaller diesmal trotz der abermals eher geringen Spielzeit von gut 40 Minuten mehr denn je auf Abwechslung und Stimmung.
Mit dem Titeltrack und „Where The Sun Is Silent“ finden sich nämlich zwei Songs, in denen GOATWHORE in den Strophen nicht nur das Gaspedal ruhen lassen, sondern sogar regelrecht geheimnisvoll und leise agieren – passend zum kunstvollen, okkulten Artwork. Selbstverständlich überwiegen aber weiterhin die bandtypischen Passagen mit kräftige Screams und Growls, dynamischen Riffs und Soli sowie treibenden Double-Bass-Drums.

GOATWHORE werden auch im Jahr 2017 mit Album Nummer sieben kaum eine der anderen großen Bands des Genres in Bezug auf Brutalität oder Atmosphäre überflügeln. Ihre Stärke liegt vielmehr weiterhin in ihrem Gespür für energetische, vergleichsweise leicht zugängliche, aber keinesfalls zu geglättete Kompositionen, die stilistisch fehlerlos ausbalanciert sind. Obwohl sich die routinierten Black-/Death-/Thrash-Metaller dessen gewiss bewusst sind, haben sie sich zum Glück nicht einfach auf ihren Lorbeeren ausgeruht, sondern auch ein wenig Neues ausprobiert und so mit „Vengeful Ascension“ einen vielgesichtigen Langspieler kreiert, der einige Highlights und nahezu kein Füllmaterial bereithält.

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Stephan Rajchl

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