Review Gloson – The Rift

Wuchtig-düsterer Post Metal im Stile der Genre-Vorreiter Isis oder Cult Of Luna ist derzeit angesagt wie nie. Immer neue Bands sprießen in diesem Genre aus dem Boden – und immer neue etablieren sich als feste Größe. GLOSON sind eine solche Formation: Bereits mit ihrem Debüt „Grimen“ (2017) konnten die Schweden begeistern, mit ihrer EP „Mara“ (2019) festigten sie dann ihren Ruf als vielversprechende Newcomer. Nun erscheint mit „The Rift“ ihr zweites Full-Length – und erneut liefern GLOSON auf so hohem Niveau ab, dass für Genrefans an der Band mittlerweile eigentlich kein Weg mehr vorbeiführt.

Wie schon die beiden vorangegangenen Veröffentlichungen ist auch „The Rift“ voller Groll und Düsternis: Pechschwarz und zäh wie Lava wälzen sich die sechs Songs in die Gehörgänge – dass sie dafür länger als die eh schon langen 57:46 Minuten Spielzeit benötigen, versteht sich von selbst: Die feinen Details und kompositorischen Kniffe, die „The Rift“ über den Genre-Standard heben, lassen sich nicht mit einem oder zwei Durchläufen auftun. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass die melodische Komponente in den Hintergrund getreten ist: Passend zum blutigen Cover klingen GLOSON auf „The Rift“ merklich aggressiver als noch auf „Grimen“. Wirklich melodisch wird es erst andeutungsweise in „Cerberus IV (Exodus)“ mit seinen verspielten Synthesizer-Sounds (!) sowie im Anschluss mit dem finalen „Ultraviolet“, wo GLOSON mit verträumtem Klargesang à la Enslaved und eingängigen Lead-Gitarren eindrucksvoll aufzeigen, welche Bandbreite sie abzudecken in der Lage sind.

Davor haben GLOSON vier Songs gestellt, die vor allem durch ihre Wucht und Wut begeistern: Den groovigen Opener „Stygian And Aberrant“, das fast schon doomige „Windbearer“, das noch düsterere „Impetus“ sowie „Tirsa Vassals“, das die Elemente dieser Songs andeutungsweise und damit geschickt mit ruhigen Bass/Cleangitarren-Parts mischt – als perfekte Überleitung zu den bereits angesprochenen Stücken. Gerade in „Tirsa Vassals“ knüpfen GLOSON also geschickt an ihr bisheriges Schaffen an, bei dem die Band ebenfalls durch jenen Mix aus Heaviness und Melodik zu begeistern wusste.

„The Rift“ trägt seine Stärke vielleicht nicht ganz so offen zur Schau wie sein Vorgänger „Grimen“. Je mehr Zeit man GLOSON jedoch gibt, desto tiefer gerät man in den düsteren Strudel dieses Albums – nicht zuletzt, weil die Schweden ihre überlangen Songs komplexer strukturiert haben als bisher: Was zunächst vielleicht auch auf Kosten der Eingängigkeit geht, entpuppt sich in der Langzeitwirkung als geschickter Kniff, um „The Rift“ Tiefgang zu verleihen. Damit erfinden GLOSON vielleicht das Rad in ihrem Genre nicht neu, Fans von Cult Of Luna oder auch Crown sollten sich mit diesem Album dennoch befassen – sinnvollerweise mehr als nur einen Durchlauf lang.

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Wertung: 8.5 / 10

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