Ganze acht Jahre sollten ins Land gehen, ehe GLOOMY GRIM mit einem Nachfolger von „Under The Spell Of The Unlight“ zurückkehren sollten; ganze acht Jahre, in denen lediglich eine Single sowie eine Demo auf den Markt kamen, deren Tracks sich nun auf dem aktuellen Output der Finnen befinden. Fans der Symphonic-Black-Metaller wissen, dass sich „The Age Of Aquarius“ wohl kaum von der bisherigen Diskografie abheben wird, schlichtweg, weil das Quintett seine Linie bereits auf dem Debüt „Blood, Monsters, Darkness“ (1998) gefunden hat.
Zumindest sollte man das meinen. Die Realität gestaltet sich jedoch anders, nämlich überraschend ernüchternd. Gelangen GLOOMY GRIM auf „Life?“ (2000) Ohrwürmer wie „Born In Fire“ oder mit „Under The Spell Of The Unlight“ (2008) ein durchweg melodisches Album, ist anno 2016 weniger davon zu hören. Den Finnen scheint in den vergangen acht Jahren ihre Einzigartigkeit, nämlich die Verquickung von Symphonic Black Metal mit hitverdächtiger, erinnerungswürdiger Melodik, abhanden gekommen zu sein. Während die Kollegen von Carach Angren ihren Sound von Album zu Album mehr verfeinerten und um Nuancen erweiterten und Dimmu Borgir in dieser Sparte eh die dominierende Macht darstellen, entnehmen GLOOMY GRIM ihrer Musik ihr sinnstiftendes Element, sodass „The Age Of Aquarius“ in den ersten Durchläufen etwas enttäuschend wirkt.
Damit abgefunden, dass die Finnen ihren Sound überdachten, sollte ihnen der Hörer dies aber nicht zum Vorwurf machen, sondern das sechste Album des Quintetts unter einem anderen Aspekt hören. Denn obgleich „The Age Of Aquarius“ kein typisches GLOOMY GRIM- Album ist, bedeutet dies nicht, dass es grundsätzlich nichts kann. Gerade der zweite Track „Germination“ ist ein waschechter Hit, der besonders durch sein Tempo und einem guten Lead im Ohr bleibt. Auch das schleppende, aber abwechslungsreiche „One Night I Heard A Scream“ hebt sich aus der Masse der zehn Lieder ab. Eine Masse, in der lediglich „Lights Of Lucifer Shine On Me“ all die Trademarks verbindet, mit denen sich GLOOMY GRIM vormals einen Namen machten. Songs wie „A Lady In White“ sowie „Beyond The Hate“ allerdings kranken an einer sich gleichenden Struktur, die besonders bei einem ähnlich gestalteten, entschleunigenden Mittelpart zur Geltung kommt.
Auch bei den danach folgenden Tracks ist GLOOMY GRIM eben dieser Vorwurf der zu geringen Eigenständigkeit der Lieder zu machen; entweder sind die Lieder durchweg im Mid-Tempo gehalten oder aber sie bestehen aus einem Wechsel zwischen schnellen und bremsenden Parts. Somit machen sich die Finnen vorhersehbar und rauben „The Age Of Aquarius“ jegliche Spannung. Enttäuschend, wenn man bedenkt, dass der geneigte Fan acht Jahre darauf warten musste, dass sich das Quintett zurückmeldet.
Wertung: 5.5 / 10