Review Glare Of The Sun – -Soil-

  • Label: Lifeforce
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Doom Metal

Post-Black Metal hat sich als Mischform aus Post-Rock und Black Metal schon vor Jahren etabliert, nun scheint das erstere der beiden Genres seinen Weg immer öfter auch in die Kompositionen so mancher Doom-Metal-Gruppen zu finden. Nicht umsonst wurde Fvnerals„Wounds“ unser Album des Monats Oktober 2016. Nunmehr haben sich auch die Österreicher GLARE OF THE SUN daran gemacht, ebenjenem Genre-Mix mit ihrem Debüt „-Soil-“ ein Denkmal zu setzen. Und denkwürdig ist die Platte durchaus. Dass Metal-Koryphäe Dan Swanö das Mixing übernahm, liegt jedenfalls gewiss nicht daran, dass jener zu wenig zu tun hätte.

Die ersten zwei der 43 Minuten von „-Soil-“ nimmt das melancholisch-leichte Clean-Gitarren-Intro „Awoken“ ein, mit welchem GLARE OF THE SUN einen guten ersten Eindruck machen. Mit dem anschließenden Siebenminüter „One Step Nothing“ folgt jedoch abrupt eine stilistische 180-Grad-Drehung, auf einmal schmettern uns die fünf Österreicher mit schleppenden, schweren Gitarren und Drums zu Boden. Hin und wieder tauschen GLARE OF THE SUN ihre rohen Doom-Riffs und unerwartet harschen Screams, die ein wenig an Moonspell erinnern, gegen leise, unverzerrte Gitarren und geheimnisvolles Flüstern. Doch auch diese Momente der Ruhe sind bei weitem düsterer und mysteriöser als das Intro und nur zu bald folgt wieder ein unheilvolles Gewitter aus tonnenschweren Distortion-Gitarren und abwechslungsreichem Schlagzeugspiel.
Abgesehen von den hypnotisch beschwörenden Gesängen in „Groundwater“ singen GLARE OF THE SUN eigentlich kaum, es wird entweder geflüstert oder gescreamt. Doch der Fokus liegt generell selten auf den Vocals, da kommt es auch schon mal vor, dass ein ganzer Track instrumental ausfällt („Extinction“). Ist „-Soil-“ deswegen langatmig? Keineswegs. Zwar ist das Spiel mit laut und leise so alt wie die Musik selbst, doch GLARE OF THE SUN verstehen sich ziemlich gut darauf, es sich auf einfallsreiche Weise zunutze zu machen. So ist „The Drowning And The Hush“ eigentlich von sanften, klaren Gitarren gezeichnet, im späteren Verlauf lassen die Post-Doomer jedoch sogar Blast-Beats auf uns herabprasseln.
GLARE OF THE SUN reüssieren demnach sowohl beim Einsatz sanfterer Stilmittel wie beispielsweise den akzentuierten Ambient-Elementen als auch mit ihren kraftvollen Metal-Hieben. Trotz aller Kreativität und der qualitativ überzeugenden, klaren Produktion müssen die Lobeshymnen jedoch kurz einer kleinen Kritik weichen. „-Soil-“ lässt nämlich schon vermuten, dass GLARE OF THE SUN hier ihren Songwriting-Zenit noch nicht ganz erreicht haben, das Ganze ginge noch etwas spannender.

Nichtsdestotrotz ist „-Soil-“ ein tolles Album, auf dem die Österreicher vermeintlich überbeanspruchten Stilmitteln den einen oder anderen unvorhergesehenen Kniff entlocken. Gerade für ein Erstlingswerk kann sich das Ergebnis wirklich hören lassen und gerade weil GLARE OF THE SUN noch ein wenig Luft nach oben haben, dürfte es sich lohnen, das Quintett in Zukunft im Auge zu behalten. Wem Fvnerals’ „Wounds“ etwas zu sanft oder zu minimalistisch war, könnte in „-Soil-“ für sich das richtige Mischverhältnis aus Post-Rock und Doom Metal finden, in dem Fall also unbedingt reinhören!

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Wertung: 7.5 / 10

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