In direkter Bandverwandschaft zur Tölzer Rock-Band The Neighbours stehen durch den gemeinsamen Gitarristen Janes die Münchner Hard Rocker GERMAN ANGST. Im Gegensatz zur bisweilen fast poppigen „Mutterband“ haben sich die ANGSTer jedoch eher der schmutzigen Seite des Rock’n’Roll verschrieben – zumindest dem Etikett nach.
Beschäftigt man sich dann etwas eingehender mit GERMAN ANGST, stellt man jedoch recht schnell fest, dass hinter dem Rocker-Image eigentlich ganz einfühlsame Kerle (und ein Mädel) stecken: So weist beispielsweise der Opener, „Angst?!“ zwar musikalisch noch parallelen zu den vergleichsweise harten Monster-Rockern Lordi auf – insgesamt aber bleiben GERMAN ANGST bei den 13 Stücken weit kuschliger als es der Albumtitel glauben macht: Balladen („Early Reflectiosn“) oder zumindest einfühlsamer Rock machen hier den Hauptteil der Songs aus – was „There`s No Place Like Hell“ jedoch nicht eben zum Schaden gereicht, verstehen die Münchner ihr Handwerk doch so gut, so dass man mit wenigen Ausnahmen das Kitsch-Riff elegant umsegelt.
Erst bei „Apocalypse, Milk & Sugar“ zeigen sich GERMAN ANGST wieder von ihrer schmutzigeren Seite – und beweisen, dass sie auch hier durchaus ausbaufähiges Potential vorzuweisen haben: So dürfte beispielsweise ein etwas rotzigerer Gesang a la Motorkopf Lemmy, wie er hier andeutungsweise Verwendung findet, gerne öfter in die Musik von GERMAN ANGST Einzug halten. Gerade Songs wie „(Ceci N’Est Pas Una) Serenada (Bitch!)“ würden davon merklich profitieren, lässt der Track doch in seiner CD-Version leider etwas an Biss vermissen – denn dass die Nummer wirklich rocken kann, beweisen ANGST ja ein ums andere Mal live.
Lässt man sich jedoch auf die gefühlvollere Seite des Rock’n’Roll ein, der sich GERMAN ANGST mit „There`s No Place Like Hell“ verschrieben haben, kann man an der CD wirklich Freude haben: In wuchtigem und glasklarem Sound, wie man ihn sich selbst von professionellen Bands nicht besser wünschen könnte, bieten ANGST hier 45 Minuten hochwertiger Rockmusik, „like A Beatle Convertible hitting a brickwall. But with feeling“, um die Band zu zitieren.
Nachdem die „There`s No Place Like Hell“-Demo für lau über die Band bezogen werden kann, ist, wer auf Rock steht, hier so oder so auf der sicheren Seite und kann nur wenig falsch machen. Doch auch, wenn für die CD ein Obolus fällig wäre, könnte ich „There`s No Place Like Hell“ guten Gewissens empfehlen: Gut gemachter Rock ist eben nie verkehrt. Einzig der Schweinerock-Anteil dürfte für meinen Geschmack bis zur nächsten CD noch ein wenig kultiviert werden – würde von Zeit zu Zeit eine noch etwas rotzigere Herangehensweise dem Material doch sicherlich zumindest nicht schaden.
Wertung: 8 / 10