Review Geist – Patina

  • Label: Solistitium
  • Veröffentlicht: 2005
  • Spielart: Black Metal

GEIST, das sind keine Unbekannten, denn alle hier agierenden Musiker sind/waren bei Eismalsott aktiv. Derzeit ist ja nur noch Ainvar bei Eismalsott, der nach „Patina“ GEIST den Rücken kehrte um sich Eismalsott zu widmen, welches nun sein Solo-Projekt ist. Wieso schreibe ich hier von Ainvar, wenn er im Line-Up gar nicht auftaucht, diese Frage liegt nahe. Es ist so, dass Ainvar größtenteils für die Texte und Liedkompositionen zuständig war, er hat auf dem Album aber kein festes Instrument übernommen.
Nun haben Eismalsott ja mit ihrer Demo und ihrer EP für Aufsehen gesorgt, da beides recht gelungen war und man nun argumentieren könnte, dass GEIST somit sicher auch gute Musik abliefern. Das ist hier auch der Fall, soviel sei schon gesagt.

Acht Lieder umfasst „Patina“, auf 50 Minuten erstreckt. Eingeleitet vom knapp drei Minuten langem Intro namens „Snow White“, welches natürlich an das gleichnamige Demo von Eismalsott erinnert, bietet sich dem Hörer hier Sturmesrauschen begleitet von der Akustik-Klampfe, ein ganz nettes Intro. Das ist übrigens nicht der einzige Track, welcher ohne Gesang auskommt, „Thanatos Pobein“ heisst er und befremdet, da er recht grotesk konstruiert zu sein scheint. Größtenteils geht es monoton zu, was dieses Gefühl noch verstärkt.
Die restlichen Songs sind allesamt Black Metal-typisch, obwohl, SO kann man das nicht sagen, deswegen werde ich das erläutern müssen: Sie sind gewöhnlicher für das Genre in dem Sinne, dass sie das typische Riffing und den Kreischgesang inkludieren. GEIST sind aber mehr als das, sie sind außergewöhnlich, sie gehen interessante Wege. Nicht selten mischen sich klassische Instrumente in das Liedgut herein, die die extravagante Stimmung des Albums noch weiter hervorheben. Man nehme nur „Winters Schwingenschlag“: Das Ende wirkt gerade durch den Einsatz klassischer Instrumente so bedrückend, so wirklich hervorragend gespielt. GEIST agieren größtenteils im mittleren Tempo-Bereich und warten mit packendem, großartigem Riffing auf. Sowieso ist „Patina“ keine monotone Scheibe in diesem Sinne, die Musik fällt doch äußerst abwechslungsreich und sehr gut gestaltet aus, nur einzelne Parts sind monoton gestaltet, wobei man das so auch nicht zwingend sagen kann, oftmals spielen noch diverse Feinheiten mit rein. Facettenreichtum, ja, das bietet „Patina“ wahrlich. Nehmen wir nur einmal das Titelstück: Monotones Grundriffing, aber untermalt von abwechselnder Begleitmusik, düster, schleppend, in der Mitte leicht skurril, schlussendlich aber genial. GEIST schaffen es im Prinzip durch eben diese Feinheiten ihre Musik wirklich zu etwas Besonderem zu machen. Natürlich wäre das Album zweifelsfrei auch ohne diesen Facettenreichtum ein gutes Werk so ist es aber mehr. Hier wird eine Spannung auf teilweise recht langen Liedern behutsam aufgebaut, ohne sie zu irgendeiner Zeit zu mindern, der Hörer bleibt im Banne der Musik. Ein sehr gutes Beispiel dafür ware auch das Riffing von „Jingizu“, welches den Hörer immer weiter forttreibt.
Letztendlich, müsste ich auf „Patina“ irgendwelche Tracks hervorheben, so wäre es zum einen sicherlich „Winters Schwingenschlag“, zum anderen „Spätsommerabende“.

Ich las letztens den Begriff „intelligenter BM“ im Zusammenhang mit diesem Album hier. Das kann man so unterschreiben, da GEIST nicht nur in musikalischer Hinsicht wahre Künstler sind, sie agieren auch in textlicher Hinsicht weitgreifender, tiefschichtiger als viele andere Gruppierungen. Da es mir schwerfällt, irgendeine Textstelle zu zitieren – gibt ja viele wohl durchdachte auf dieser Scheibe – verweise ich auf die Internetseite der Band, da finden sich besagte Lyrics. Bevor ich diese Rezension nun beende noch ein letzter Hinweis: Oft hören, damit sich alles entfalten kann.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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