Dass GEEZER BUTLER Bassist, Texter und Mitbegründer von Black Sabbath ist bzw. war ist wohl jedem bekannt. Dass der gute Mann um die Jahrtausendwende (unter verschiedenen Namen) drei Soloalben veröffentlichte ist jedoch ein wenig in Vergessenheit geraten. Nachdem die drei Studioalben 2020 mit Re-Releases bedacht wurden erscheinen sie nun erneut und unter dem Titel „Manipulations Of The Mind – The Complete Collection“ in einer Veröffentlichung gebündelt. Obendrauf gibt es noch eine vierte CD mit bisher unveröffentlichtem Material.
„Plastic Planet“, das erste Soloalbum von GEEZER BUTLER erschien 1995 unter dem Alias g/z/r und konnte neben dem prominenten Bassisten auch mit Burton C. Bell am Mikrofon aufwarten, der später im Jahr mit „Demanufacture“ noch einen absoluten Klassiker veröffentlich sollte. Auch „Plastic Planet“ ist ein Paradebeispiel für kalten 90er-Metal, deren mit brachialem Riffing, einer Industrial-Schlagseite und massiven Grooves aufwartet, sodass einem nicht nur aufgrund des Gesangs immer wieder Fear Factory als Referenz einfallen. So harte und heftige Songs wie „Catatonic Eclipse“ oder „Givin Up The Ghost“, das mit starker Machine-Head-Thrash-Schlagseite aufwartet, hätten wohl nur die wenigsten von GEEZER BUTLER erwartet, sodass „Plastic Planet“ einige echte Überraschung darstellt(e).
Zwei Jahre später folgte mit „Black Science“ da zweite Solo-Studioalbum von GEEZER BUTLER, diesmal unter dem Banner Geezer. Da Fear Factory mittlerweile durchgestartet waren, konnte Bell die Zeit für ein weiteres GEEZER-BUTLER-Album nicht mehr aufbringen, sodass er durch den recht unbekannten Clark Brown ersetzt wurde. Dieser liefert allerdings eine sehr starke Performance ab, zeigt sich mal emotional, mal kraftvoll und insgesamt sehr variabel. Dies zeigt direkt der Opener „Man In A Suitcase“ exemplarisch. So überzeugt der Track mit einem atmosphärischem Refrain, welcher durch seine Einbettung in einen insgesamt sehr harten Song überrascht und überzeugt. Zugleich zeigt der Song, dass GEEZER BUTLER auf „Black Science“ den eingeschlagenen Weg des vom Industrial inspirieren Modern Metal mit der Menge Groove weiterging und damit dem damaligen Zeitgeist treu blieb. Durch die variableren Vocals ist diese Platte noch einen Tick stärker als das Solodebüt von GEEZER BUTLER.
Bedingt durch die Réunion von Black Sabbath dauerte es anschließend bis 2005, ehe GEEZER BUTLER sein drittes Soloalbum vorlegte, welches auf den Titel „Ohmwork“ hörte und unter dem Namen GZR erschien. Auf diesem waren die Industrialanleihen weitestgehend verschwunden und man orientierte sich mehr an modernem Rock und Nu Metal. Dabei verhebt sich Sänger Clark Brown massiv an dem Versuch zu rappen, was den Eindruck befeuert, dass hier einige Elemente auf Biegen und Brechen eingearbeitet werden sollten um dem Zeitgeist zu entsprechen und nicht, weil sie sich im Songwriting entwickelt hätten. Auch wenn es etwa mit „Misfit“ durchaus ein paar starke Songs auf „Ohmwork“ gibt, ist es doch mit seiner Zerfahrenheit fraglos das schwächste GEEZER-BUTLER-Soloalbum.
CD Nummer Vier enthält unveröffentlichte Demos, Outtakes aus dem Studio, verschiedene Edits der Singles und drei Live-Tracks sowie „Skeleton Beach“. Dieser bisher nur in Japan veröffentlichte Song ist dermaßen gut, dass de Rest des Bonusmaterials spielend in den Schatten stellt.
„Manipulations Of The Mind – The Complete Collection“ macht seinem Namen alle Ehre, indem es das Solowerk von GEEZER BUTLER komplett in einer handlichen Box bündelt und dabei nichts ausspart. Wer das Soloschaffen des Black-Sabbath-Bassisten hören will, braucht neben dieser Veröffentlichung nichts andres. Und die Musik von GEEZER BUTLER ist auch abseits von Black Sabbath absolut hörenswert, so man mit dem Industrial-angehauchten modernen Metal der Jahrtausendwende etwas anfangen kann.
Wertung: 7.5 / 10