Review Gama Bomb – Speed Between The Lines

Wer an Thrash Metal denkt, dem fallen wohl hauptsächlich Bands aus den USA und Deutschland ein – den Entstehungsländern dieses Stils. Doch auch die Iren können Thrash, und zwar richtig gut. Der wohl beste Beweis dafür sind GAMA BOMB, die seit mittlerweile 16 Jahren ihren rasanten Thrash Metal unters Volk bringen. Dass sie für ihr neues, mittlerweile sechstes Album, das Wortspiel „Speed Between The Lines“ auswählten, erscheint also nur passend.

Auf den beiden Vorgängern „Untouchable Glory“ und „The Terror Tapes“ verbanden GAMA Bomb bereits mühelos technisch anspruchsvollen Hochgeschwindigkeits-Thrash mit kurzweiligen, durchgeknallten Texten. Mit „Speed Between The Lines“ jedoch haben sich die fünf Musiker noch einmal selbst übertroffen: Was vor allem die Saitenfraktion hier abliefert, kann man nur als absolut beeindruckend bezeichnen.

Das Tempo, das Songs wie „A Hanging“, „R.I.P. U“ oder „We R Going 2 Eat U” vorlegen, ist irrsinnig hoch. Dennoch keine Spur von Spielfehlern oder Ungenauigkeiten. Mit ihren ultrapräzisen und dabei wahnsinnig verspielten Riffs macht „Speed Between The Lines“ so viel Spaß wie schon lange kein Thrash-Metal-Album mehr. Passend dazu stattet Philly Byrne die Stücke mit seinem zwischen Hardcore-Punk und klassischen Heavy-Metal-Falsett-Kreischern wechselnden Gesang aus. Bei Songtiteln wie „Give Me Leather“ oder der Hommage an Schauspieler „Kurt Russell“ weiß man, dass sich GAMA BOMB bei all dem zu keiner Sekunde wirklich ernst nehmen. Party-Thrash ist hier das Stichwort.

Was die Platte aber wirklich so umwerfend gut macht, ist der überraschende Ohrwurmcharakter, den die Songs besitzen. Mit Gangshouts aufgemotzte Refrains wie in „Alt-Reich“ oder „Stay Rotten“ gehen direkt ins Ohr. Nicht selten erinnern die Songs dadurch an Anthrax zu „Among-The-Living“-Zeiten und zeigen, wie jene Thrash-Veteranen heute klingen könnten, wenn sie nicht später einen anderen Weg eingeschlagen hätten. Das im Vergleich dazu im Tempo reduzierte (aber trotzdem noch schnelle) „Motorgeist“ dagegen erinnert nicht nur durch seinen Titel, sondern auch vom Riffing her an die Musik Motörheads. Nach 34 Minuten ist der ganze Spaß dann leider auch zu Ende und man möchte direkt wieder von vorne loslegen.

Man sollte sich vom unscheinbaren Coverartwork nicht täuschen lassen: GAMA BOMB haben mit „Speed Between The Lines” nicht nur das womöglich beste Album ihrer ohnehin schon wahnsinnig starken Diskographie abgeliefert, sondern auch eines der besten Thrash-Metal-Alben der letzten Jahre. Wer seinen Thrash schnell und humorvoll mag, für den dürfte die neueste Veröffentlichung der Iren ein Volltreffer sein. In ihrem Stil macht GAMA BOMB jedenfalls so schnell keiner etwas nach.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 9.5 / 10

Publiziert am von Simon Bodesheim

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert