Das Cover von "Sea Savage" von Gama Bomb

Review Gama Bomb – Sea Savage

  • Label: Prosthetic
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Thrash Metal

Obschon sie bei AFM Records gut platziert schienen und mit „Speed Between The Lines“ zu alter Form zurückkehren konnten, wollten GAMA BOMB ihre Zusammenarbeit mit dem Hamburger Label nach sieben Jahren nicht mehr fortsetzen. Stattdessen sind die Iren nun bei Prosthetic Records untergekommen und das hat offenbar deutlich zurückgefahrenes Marketing in Europa zur Folge: Wer nicht regelmäßig die Social-Media-Präsenz von GAMA BOMB besucht, dürfte kaum erfahren haben, dass die Mannschaft aus Dublin turnusmäßig zwei Jahre nach ihrem letzten Output mit „Sea Savage“ schon die nächste Platte auf den Markt bringt. Weil gerade kein Drummer zur Verfügung stand, bat die Truppe übrigens Vader-Schlagzeuger John Stewart ins Studio.

Auf ihrem neuesten Album blicken GAMA BOMB auf ihre bisherige Schaffensgeschichte zurück und bieten von allem, was ihren Sound in den letzten 15 Jahren ausmachte. Nummern wie der Opener „Judo Killer“, „Monsterizer“ oder „Sheer Khan“ orientieren sich dabei eher am Heavy-Metal-lastigen „Speed Between The Lines“ und punkten neben ultrapräzisen Hochgeschwindigkeitsriffs mit eingängigen Refrains – cool: Die letztgenannte Nummer zitiert den Black-Sabbath-Klassiker „Children Of The Grave“. Hauptsächlich besinnen sich die Iren allerdings auf ihre Crossover-Wurzeln, was sich an knapp bemessenen Songs wie „Rusty Jaw“ oder „Lords Of The Hellfire Club“ bemerkbar macht. Hier bringen GAMA BOMB oftmals in weniger als drei Minuten sämtliche üblichen Songelemente nebst irrwitziger Leadgitarren unter, was sie nicht selten wie eine technische Version von Municipal Waste klingen lässt.

Dazwischen finden sich dann noch gradlinige Thrasher wie „Ironblood“, „Electric Pentacle“ und der Titeltrack. Die liefern absolut typisches GAMA-BOMB-Riffing und -Songwriting, woran nichts verkehrt ist, allerdings könnten diese Songs auf jeder Platte der Truppe stehen und fühlen sich wie „Dienst nach Vorschrift“ an. Spaß macht das trotzdem, aber das vorherige Album hat gezeigt, dass diese Band inzwischen zu weit mehr imstande ist – zum Glück gibt es auch hier Lichtblicke, denn beispielsweise „Going Haywire“ entpuppt sich zwar ebenfalls als bilderbuchmäßiger Thrash-Song, ist aber dennoch eines der Highlights von „Sea Savage“.

Wie immer hat die Mannschaft auch auf diesem Album ordentlich Spaß in den Backen und blödelt mit Texten über allerhand Horrorgeschichten und ihre liebsten Trash- und Kultfilme wie „Terminator 2“ (in „She’s Not My Mother, Todd“) munter vor sich hin. Diesmal allerdings mit einer Ausnahme: Eine mögliche Lesart des Textes von „Miami Supercops“ ist, dass sich die Truppe hier kritisch mit der aus heutiger Sicht fragwürdigen Darstellung von Polizei und Geschlechterrollen in Serien wie „Miami Vice“ auseinandersetzt. Und ja, dass der punkige Party-Thrash von GAMA BOMB diesen Interpretationsspielraum bietet, ist bereits eine Leistung für sich.

Wenngleich nicht jedes ihrer Alben gleich stark ausfällt, wissen Fans bei GAMA BOMB stets, was sie bekommen. Die Iren haben sich zwischen all den Slayer– und Metallica-Epigonen des Thrash-Revivals ihre ganz eigene Nische geschaffen und bleiben ihrem Sound seit jeher treu. „Sea Savage“ reicht zwar nicht ganz an „Speed Between The Lines“ heran, stellt aber ebenfalls alle Merkmale des Sounds der Burschen aus Dublin zur Schau und macht dank gewohnt hohem Energielevel und der bandtypischen Blödeleien großen Spaß. Neueinsteiger sollten besser mit dem Vorgänger oder „Tales From The Grave In Space“ anfangen, Fans – vor allem des alten GAMA-BOMB-Materials – werden hier aber auf keinen Fall enttäuscht.

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Wertung: 7 / 10

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