Review Galadriel – World Under World

Nach ihrem vierten Album „From Ashes & Dust“ sowie ihrem Auftritt beim Blind Guardian Open Air hatte ich Galadriel in wirklich guter Erinnerung. Deshalb fand ich die Nachricht vom bösen Crash der Besetzung – von fünf Leuten blieben für die Herren Datel und Gabris übrig – auch alles andere als erfreulich. Schön war allerdings die Nachricht vom neuen Line-Up, die Ankündigung des besten Materials der Bandgeschichte, dass auf „World Under World“ hätte stehen sollen.
So hab ich mich auch sehr auf den fünften Output der Slowaken gefreut. War ich mir doch bewusst, dass sich die Musik durch die Besetzungswechsel wohl oder übel nicht mehr so ganz mit dem alten Material decken wird, hätte ich diesen fast schon drastischen Umschwung nicht erwartet.

Auch auf dem Vorgänger schreckten Galadriel schon nicht vor elektronischen Spielereien zurück, doch hielten sich diese da in Grenzen. Bei „World Under World“ dagegen quillen an allen Ecken und Enden Industrial-Experimente hervor. Schon der Beat und die spacigen Ausflüchte beim Opener und „I Closed Your Book“ machen dem metallischen Herzen schwer zu schaffen, doch mit „Sex In The Underworld“ wird der fetteste Vogel abgeschossen. Zwar dauert der Song nicht mal drei Minuten, doch er hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Neben viel Industrial-Gedöns zu Beginn und dem vielleicht schlechtesten Text seit Monaten darf man sich über einen durchgehenden Bassschlag freuen, der leider nicht vom Instrument mit den dicken Saiten kommt. Wenn ich hier sage, dass dieser Song mit etwas fröhlicherer Melodie und weiblichem Gesang auch direkt von Groove Coverage stammen könnte, übertreibe ich hier wohl kaum.

Doch zum Glück geht’s auch anders. „The End Of Eternity“ und „Imaginery Sins“ zum Beispiel sind zwei typische Galardiel-Stücke, die wirklich gut gefallen. Im Vergleich zum Vorgänger sind sie gar noch düsterer ausgefallen (alle Stücke im übrigen), und das ist an sich auch schon mal gut. Weniger gut ist der Wechsel der Sängerinnen. Mit Sona Kozáková war noch ne Frau am Start, die eine beeindruckende Stimme aufweisen konnte. Die neue Gesangsakrobatin heißt Lydia Lacova, singt einige Töne tiefer und klingt einfach nur durchschnittlich und viel weniger beeindruckend.
„World Under World“ ist in seiner Gesamtheit wohl auch etwas doomiger ausgefallen als „From Ashes & Dust“, einzig „Noxious Humanity“ (mit ebenfalls schrecklichen EBM-Momenten) drückt hier mal etwas kräftiger aufs Gas. Der Höhepunkt hier ist aber definitiv das abschließende „The Grave Is The Last“. Sehr langsam und gefühlvoll schleicht der Song dahin, hier werden neben den kräftigen Growls und klarem Gesang auch Flöten und Geigen eingesetzt. Klingt vielleicht nach Kitsch, ist aber nicht so.

Leider kann man dieses Niveau in den vorherigen Songs kaum finden, sind bis auf zwei, drei recht guter, aber dennoch nicht überdurchschnittlicher Stücke nur Ausfälle dabei. So kann man die alten Fans kaum glücklich stimmen, neue dazugewinnen dürfte auch äußert schwer werden.
Wirklich schade, dass diese CD für meine Begriffe wirklich schlecht ausgefallen ist, hätte ich von Galadriel doch ein hochklassiges Album erwartet, dass ich mir wieder gerne und oft anhören werde.

Wertung: 5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert