Faulheit kann man den Polen FURIA beim besten Willen nicht unterstellen: 2007 gegründet, hat die Band bis dato drei Alben sowie drei EPs veröffentlicht – die vierte kommt nun unter dem Titel „W Melancholii“ in die Läden.
Doch während die letzte EP, Halny (2010) zumindest noch durch das Ein-Song-Konzept für Überraschung sorgte, und tatsächlich auch musikalisch einiges zu bieten hatte, ist der Nachfolger des auch schon nicht mehr ganz so mitreißenden „Marzannie, Krolowej Polski“ wieder einer dieser Releases, bei denen man sich fragt, was sich die Musiker dabei wohl so gedacht haben mögen. In einer Spielzeit von 17:36 präsentieren die Polen ihren Fans zwei Songs, die, gänzlich instrumental gehalten, beide ihre Stärken haben mögen und keinen Zweifel daran lassen, dass FURIA eine talentierte Band ist – die dieses Potential allerdings nicht ansatzweise ausschöpfen und den Hörer so ziemlich ratlos zurücklassen. Denn auch, wenn die Stücke durchaus interessant sein mögen, kommt in der Kürze der Spielzeit keine richtige Stimmung auf – das jedoch ist genau, worauf dieses Material ausgelegt ist: Verloren in den Raum gestellte Melodien treffen hier auf düster-doomige Riffs und sphärische Klänge. Als Interludes? Großartig! Auf Albumlänge? Interessant. Als EP? Schwierig.
So ganz will mir „W Melancholii“ nicht einleuchten – geben hier doch großartige Musiker einen knausrigen Einblick in ihr Können und verheizen damit zwei Songs, die jedes Album aufgewertet hätten, indem sie sie den Fans zusammenhangslos vor die Füße werfen. Schade, mit etwas mehr Drumherum hätte man mit Material wie diesem auch ein sehr hörenswertes Album schreiben können. Zwei Trostpflaster gibt es: Zum einen kostet die EP im labeleigenen Online-Shop nur knapp fünf Euro, zum anderen lässt diese Veröffentlichung zumindest erhoffen, dass ein zukünftiges, viertes Album das Warten wert sein wird.
Fazit: Ein typischer Release aus der Kategorie „Kann man spontan in den Einkaufswagen klicken, wenn man eh gerade am Bestellen ist“.
Keine Wertung