Für Fans gediegenen Black Metals ist der „Let The World Burn“-Bandcluster aus Polen ein wahrer Geheimtipp – sind die darin zusammengefassten Formationen, angeführt von Massemord und FURIA, ausnahmslos empfehlenswert. Letztere schicken ihrem aktuellen Album, „Grudzien Za Grudniem“, nun ein knappes halbes Jahr nach Veröffentlichung mit „Halny“ eine EP hinterher.
Ein wenig skeptisch ob der kurzen Entstehungszeit seit dem letzten Release und nicht zuletzt, weil die Messlatte durch die früheren Werke der Band wahrlich hoch liegt, versuche ich mich also an „Halny“.
Auffällig sogleich die – sogar für eine EP – überraschend knappe Tracklist… enthält diese nämlich genau einen Song, welcher dafür knapp zwanzig Minuten lang ist. Gut, Meshuggah haben Gleiches mit ihrer Ein-Track-EP „I“ gewagt, aber Meshuggah sind eben Meshuggah.
Bei FURIA jedoch will der Funke zumindest bei mir nicht so recht überspringen: Sicherlich, die verarbeiteten Ideen sind immernoch auf hohem Niveau und wissen durch den etwas ausgefallenen und somit sehr individuellen Stil durchaus zu gefallen – jedoch sind die schönsten Riffs und Ideen nichts wert, wenn sie nicht in angemessenem Rahmen präsentiert werden. Und genau da liegt der Hund begraben, kann „Halny“ als Song schlicht nicht überzeugen: So verhallen die schönsten Ideen in belanglosen Überleitungen, die bisweilen schlicht uninspiriert wirken – als hätte man auf Teufel komm raus versucht, das Material in einem Song zu vereinen. So hat „Halny“ durchaus seine Momente… schade ist jedoch, dass zumeist die Ernüchterung auf den Fuß folgt, muss man feststellen, dass die Idee im weiteren Verlauf nicht weiter ausgebaut oder auch schlicht angemessen beendet wird, sondern beispielsweise durch uninspiriertes Cleangitarrengeklimper respektlos in die nächste brauchbare Idee überführt wird – eine Wendung, von der eigentlich niemand etwas hat.
Einen roten Faden vermisst man hier gänzlich, und gerade, weil der Song einige Einbrüche aufweist, fragt man sich, wieso das Material nicht an diesen Stellen gesplittet und einzeln weiter ausgebaut, sondern lieblos zusammengeschustert wurde. Schade insofern, als dass die guten Ideen ja prinzipiell da wären; das Talent zur Umsetzung hat man ebenfalls oft genug unter Beweis gestellt.
„Halny“ wirkt auf eine leicht ironische Weise lässig – ist die Art, wie FURIA hier mit guten Ideen und Ansätzen um sich schmeißen, ohne diese auszureizen, doch fast schon sträflich nachlässig. So lassen FURIA auch mit „Halny“ keinerlei Zweifel daran, dass sie’s raushaben… und doch hält man dieses Mal eine CD in Händen, die mich fast schon zur Verwendung des zugegebenermaßen harten Ausdrucks „lieblos“ verleitet.
Wer FURIA verehrt, wird zweifelsohne auch auf „Halny“ seine Momente finden – all zu viel sollte er sich jedoch nicht erwarten, kann der neueste Output beispielsweise auf keinem Ohr mit der „Plon“-EP mithalten. Allen anderen sei zwar die Band wärmstens ans Herz gelegt, aber vielleicht nicht gerade diese Veröffentlichung… hat ein „Plon“ oder „Grudzien Za Grudniem“ da doch weit mehr zu bieten. Mein Tipp an die Band: Nächstes Mal vielleicht doch lieber wieder etwas mehr Zeit lassen und statt einer halbherzigen EP ein starkes drittes Album nachliefern, damit ist wohl allen mehr gedient.
Keine Wertung