2008 veröffentlichte der belgische Songwriter und Multiinstrumentalist Kurt Vereecke mit seinem Projekt FROZEN RAIN quasi im Alleingang nur unterstützt von Session-Musikern das Debüt „Frozen Rain“, welches in der AOR-Szene gute Kritiken einfuhr. Für Album Nummer zwei hat er sich nun für ein festes Line-Up entschieden. Hierzu gehört Carsten „Lizard“ Schulz, der früher bei den deutschen Melodic-Metalern Domain zu Gange war und den man darüberhinaus auch von Evidence One kennt. Es ist ein ungewohntes Metier, in dem sich der eher im Metal beheimatete Sänger hier bewegt. Ich bin gespannt, wie er sich in dem Genre behauptet. Das zweite FROZEN RAIN-Album hört auf den Titel „Ahead Of Time“ und erscheint am 09. März über Avenue Of Allies.
Obwohl ich mich wirklich wundere, dass Carsten Schulz nun auch im AOR ein weiteres Betätigungsfeld gefunden hat, muss ich sagen, dass er seine Aufgabe hier ebenfalls gut löst. Seine leicht raue Stimme mit dem melodischen Timbre passt gut zu der Musik. Er kann Töne lange halten und so die catchy Refrains auch gut ausreizen. Zudem hat er die Fähigkeit, die Intensität des Gesangs den jeweiligen Emotionen der Songs anzupassen. Einen guten Job macht auch Gitarrist Rik Priem, der mit seinem Instrument ein gutes Gegengewicht zum Keyboard des Bandleaders darstellt.
Von Gedanken an Heaviness muss man sich bei FROZEN RAIN dennoch größtenteils verabschieden. Mal ein energisches Riff oder ein knackiges Solo (beim recht originellen Instrumental „Voodoo Party“ auch mal etwas mehr), aber das war’s dann auch schon mit dynamischeren Klängen. Ansonsten dominiert die melodische Seite des AOR mit ihren einfachen Harmonien, den eingängigen Melodielinien und den mitreißenden Refrains und Chorälen.
Wer auf diese Marschroute steht, findet auf „Ahead Of Time“ aber durchaus gefälliges Songmaterial. Für die ganz romantischen Momente eignen sich „Belive It Or Not“ oder „Too Late“, etwas rockiger wird es bei „Breakin‘ Out“ und „We’re Gonna Rock“, während Stücke wie „Turn It On“ und „The Last Dance Ain’t Over“ einfach ohrschmeichelnde Arenatracks mit erweitertem Airplay-Potential darstellen. Das Songwriting ist dabei jederzeit solide. Das Album offenbart keine Ausrutscher. Ich persönlich kann allerdings auch keinen Song finden, der das Zeug zum absoluten Melodic-Rock-Dauerbrenner hat.
Im Fazit ist „Ahead Of Time“ also ein solides AOR-Werk, das abwechslungsreich ist und mal moderner, mal aber auch etwas nostalgischer, 80er-angehaucht klingt. Es gibt eigentlich nicht viel daran auszusetzen, doch es fehlen ganz große Momente und richtiggehende Hits. So reiht es sich nur im vorderen Mittelfeld ein. AOR-Anhänger sollten dennoch ruhig mal reinhören.
Wertung: 7 / 10