FROZEN CROWN hauen seit ihrer Gründung 2017 Alben wie am Fließband raus: „Call Of The North“ ist bereits der vierte Langspieler in sechs Jahren. Vor allem das Arbeitspensum von Gründer und Hauptsongwriter Federico Mondelli ist beeindruckend, hat er doch im letzten Jahr erst mit Volturian und Nocturna („Daughters Of The Night“) an zwei weiteren Veröffentlichungen partizipiert.
Nachdem sich die Band auf „Winterbane“ 2021 personell neu ordnen musste – drei der fünf Mitglieder kamen neu dazu, nur Mondelli und Sängerin Giada „Jade“ Etro haben überdauert -, zeigen sich FROZEN CROWN auf „Call Of The North“ in einem stabil gebliebenem Line-up. Musikalisch ist eh alles beim Alten und so gibt es klassischen, schnörkellosen Power Metal ohne Trara zu hören.
Schon mit dem Titeltrack machen FROZEN CROWN das unmissverständlich klar und legen alle Karten auf den Tisch: Gitarrenbetonter Power Metal mit kraftvollen Riffs, hymnische wie kraftvolle Gesänge mit gelegentlicher Chorunterstützung, eingängige Refrains zum Mitsingen, Soli, packende Hooks und einfach ein wohliges Old-School-Gefühl ziehen sich durch das komplette Album. Dabei ist nichts neu oder außergewöhnlich – das Besondere im Sound kommt vor allem von den dominanten, direkten Gitarren mit ihrem krachenden Klang, die den Unterschied zu anderen „nur guten“ Power-Metal-Bands ausmachen. Durch den konzentrierten, wunderbar differenzierten Sound wird diese Stärke auch perfekt hervorgehoben.
Beim Opener spielen FROZEN CROWN bereits mit akustischen Gitarren, die diesmal insgesamt etwas mehr Raum bekommen als zuvor. So beginnen „Victorious“ und „Until The End“ gemächlich, ohne aber Balladen zu werden, letztgenannter Track entpuppt sich gar als richtiger Ohrwurm. „One For All“ erzeugt sogar eine richtig gemütliche Lagerfeueratmosphäre, zur akustischen Gitarre zeigt Etro ihre emotionale Seite. Auch hier gilt wieder: FROZEN CROWN punkten enorm mit der erzeugten Atmosphäre. Dass gerade „One For All“ mit dem etwas abgedroschenen Refrain und zu generischen Melodien der insgesamt am wenigsten überzeugende Song ist, ändert nichts daran, dass bei Konzerten dennoch lautstark mitgesungen werden kann.
Als zweite große Stärke neben dem markanten Gitarrensound muss Etro als ebenso markante Sängerin hervorgehoben werden. Von tief bis hoch beherrscht sie die gesamte Palette und selbst wenn sie vielleicht nicht die beste Sängerin des Genres ist und manche Töne auch mal etwas daneben liegen, reißt sie vollkommen mit und begeistert mit ihrer rohen, charismatischen, echten Ausstrahlung und immer spürbarer Leidenschaft. Zudem spielt sie viel mit Tonlagen und passt ihren Gesang wunderbar an die Songs an, sodass ein toller Flow mit viel Dynamik entsteht.
FROZEN CROWN bieten auf „Call Of The North“ somit alles, was das Power-Metal-Herz begehrt. Wer der Band bisher schon gefolgt ist, wird auch mit dem vierten Album und den sanften Justierungen im Sound glücklich werden. Alle, die auf traditionellen Power Metal stehen und FROZEN CROWN noch nicht kennen, müssen unbedingt reinhören. Mit „Call Of The North“ können Neulinge direkt mit dem erwachsensten und stärksten Album der Band starten.
Wertung: 8.5 / 10