FROSTLAND kommen aus Köln, spielen Black Metal und können auf eine knappe Dekade gemeinsamen Musizierens zurückblicken. Die Zusammenarbeit trug bereits Früchte, insgesamt drei Demos schickte die Formation bereits ins Rennen, mit der EP „Visionenfluch“ greift das Quintett nun älteres Material auf und ergänzt die Songs um einige neue Lieder.
Hauptgrund dafür sind die (üblichen) Besetzungswechsel, der sich viele (Black-)Metal-Bands im Verlaufe ihrer Karriere unterwerfen. In Unkenntnis des früheren Treibens bleiben so fünf Songs (plus ein knappes Intro), die das Können von FROSTLAND illustrieren sollen. Auffällig ist dabei der wohlig-traditionelle Sound, der meistenteils an eine bessere Proberaumaufnahme erinnert und damit die wüste, kalte Atmosphäre recht gut einfängt. Genau genommen rumpelt und knarzt es, wo immer man auch hinhört. Die Melodien bis ins Detail ausmachen zu wollen gleicht einem Spießrutenlauf durch eine knappe halbe Stunde voller Ecken und Kanten. Das passt einerseits zwar gut ins Konzept, andererseits klingen die Kölner an Stellen, an denen sie sich mehr Mühe mit der Produktion geben, durchaus, als wenn sie das eine oder andere auf der Pfanne haben würden. „Visionenfluch“ kann die Gretchenfrage gestellt werden, ob ein besserer Sound nicht vielleicht mehr gebracht hätte, auch wenn er das archaische Feeling sicherlich zerstört hätte.
Wie auch immer, die Songs lassen sich nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ganz gut anhören, vor allem Fronter Essential Black überzeugt mit einem ausdrucksstarken Organ. Dieses gibt den ohnehin schon ordentlichen Gitarrenriffs zusätzliche Kraft, in der Tiefe rumort ein einer Gitarre ähnlicher Bass und das scheppernde Schlagzeug gibt die (Mid-Tempo)Geschwindigkeit vor.
Mit „Visionenfluch“ erfinden FROSTLAND das Rad nicht neu, aber sie bringen ihr Konzept anständig auf die Platte. Natürlich ist das eher Stoff für Puristen, die nicht wahnsinnig viel Gefrickel und vor allem keinen nur ansatzweise glattgebügelten Sound brauchen. Aber immerhin gibt es eine klare Zielgruppe, die sich mit diesem Output des deutschen Undergrounds ruhig mal auseinandersetzen kann, zumal die Band ihr Wirken auf der Bandcamp-Seite zum kostenlosen Download zur Verfügung stellt. Bei Gefallen ist ein kleiner Obolus aber auch gerne gesehen.
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