Zwei Jahre nach dem Abschluss der „Völuspá“-Trilogie melden sich FORTÍÐ mit einem neuen Album zurück. Mastermind Einar „Eldur“ Thorberg, der vor einigen Jahren von Island ins „Mutterland“ übergesiedelt ist, hat mittlerweile in Norwegen eine Band um sich geschart, mit der es sogar Konzerte gibt. Inwieweit die Mitstreiter, darunter Daniel Theobald von Den Saakaldte, Einfluss auf die heutige Musik von FORTÍÐ haben, darüber lässt sich allerdings nur spekulieren.
Fakt ist aber, dass nach dem letzten Völuspá-Teil „Fall Of The Ages“ das Konzept deutlich geweitet wurde. Die meisten Songtexte sind nun auf englisch und Titel wie „Electric Horizon“ weisen darauf hin, dass es auf „Pagan Prophecies“ gewiss nicht mehr nur um Edda-Nacherzählungen geht. Musikalisch hingegen bleibt man dem Kurs des letzten Werkes relativ treu. Gewittrig ist nach wie vor das beste Wort, mit dem man den leicht pagan-lastigen Black Metal des Isländers beschreiben kann. Der Bombast des Vorgängers ist zurückgefahren, stattdessen stehen die Gitarren – wie schon beim Opener spürbar – weiter im Vordergrund. Stellenweise, wie bei „Spirit Of The North“, denkt man an jüngere Thyrfing-Platten. Über weite Strecken ist der Klang von FORTÍÐ jedoch nach wie vor ganz eigen.
Auch die ruhigen Töne fehlen nicht: So bleibt „Lesser Sons Of Greater Fathers“ im niedrigen Tempo und wird von einer Klarstimme getragen und „Að Handan” bricht mit einem Mal aus einem scheinbaren Schlaf aus. Reichlich überflüssig ist allerdings das mehr als viertelstündige „Outro“, welches als Hidden Track dem dem eigentlichen – sehr schönen – Ausklang „Endalok“ steht und ausschließlich Gewittergeräusche bietet. Liebe Vorzeitler, das Unwetter erschafft ihr auch mit dem Sound an sich, das muss nicht noch in Natura demonstriert werden!
„Pagan Prophecies“ ist ein notwendiger Schritt eines Projektes, das sich drei Alben lang inhaltlich viel zu sehr selbst limitierte. Durch die verringerten Effekte ist zwar etwas mehr der Kern von FORTÍÐs Schaffen hervorgetreten, doch hat gerade die Schwere und Dichte von „Fall Of The Ages“ den Reiz und vor allem die Intensität der Musik ausgemacht. So gibt es auf der neuen Platte immer mal wieder kleinere Passagen, die trocken dahingerotzt und nach wenig Herzblut klingen. Diese sind allerdings bei weitem in der Minderheit und „Pagan Prophecies“ ist ein über weite Strecken sehr fesselndes Stück Musik. Mit dem aktuellen Album untermauert das zur Band angewachsene Soloprojekt seine Stellung im Pagan Black Metal, bleibt aber hie und da hinter den sehr hohen Erwartungen zurück.
Wertung: 7.5 / 10