Mit „Black Mass Ritual“ erscheint eine neue Melodic-/Symphonic-Black-Metal-Band mit dem Namen FORMICARIUS auf der Bildfläche. Benannt haben sich die Engländer nach dem berühmten literarischen Werk des Theologen Johannes Nider, das vor allem durch die Behandlung von Hexenverfolgung Bekanntheit erlangte. Das farblich und stilistisch altmodisch gehaltene Cover-Artwork unterstreicht diese Thematik noch. So weit, so stimmig. Doch wie klingt die Musik dazu?
Leider noch etwas unausgereift. Die Truppe macht ihre Sache dabei grundsätzlich gar nicht schlecht. Die Riffs sind meist kreativ und sorgfältig ausgearbeitet, die Melodien schön gestaltet. In vielen Momenten können die fünf Musiker immer wieder mit eigenständigem Songwriting überzeugen. Vor allem in Songs wie „Overlord“ oder dem Opener „Lake Of The Dead“ verarbeiten sie zahlreiche gute Ideen, die immerhin zeigen, dass die Band grundsätzlich einiges von Musik versteht.
Auf die gesamte Platte gesehen reicht das allerdings noch nicht, um wirklich voll zu überzeugen. Viele der Songs sind strukturell noch recht plan- und ziellos ausgearbeitet und die Keyboards klingen manchmal unangenehm nach 90er-Jahre-Symphonic-Black-Metal. So manches Experiment, wie beispielsweise das Einbauen von Technical-Elementen in „May The Rats Eat Your Eyes“, geht zudem ordentlich nach hinten los.
Dem gegenüber stehen aber auch genauso viele gelungenere Stücke wie beispielsweise „A Requiem For The Bloodborn“ , die das Ganze wesentlich besser hinbekommen. Die Verspieltheit, die „Black Mass Ritual“ in den verplanteren Abschnitten zum Verhängnis wird, ist jedoch gleichzeitig auch der größte Reiz des Albums. Durch die Vielseitigkeit wird das Album immerhin, trotz einiger eher schleppender Momente, über seine 44 Minuten Spielzeit nie wirklich langweilig.
Mit „Black Mass Ritual“ ist dem Qunitett aus England ein ganz nettes Debüt gelungen, das allerdings noch nicht ganz ausgeklügelt klingt. Das Talent ist hörbar vorhanden, jedoch muss die Truppe in Zukunft mehr Sorgfalt in Sachen strukturell stimmiges Songwriting zeigen. Die Verwendung etwas hochwertigerer Keyboardsounds kann dabei auch nicht schaden. So ist das Werk zwar voll in Ordnung, für eine klare Kaufempfehlung, die ein merkliches Hervorstechen aus der Masse an Releases erfordert, reicht es aber noch nicht ganz.
Wertung: 6 / 10