Review Forlorn Citadel – Ashen Dirge Of Kingslain

  • Label: Northern Silence
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Black Metal

Kaum eine Band versteht sich derart meisterlich darauf, den romantisch verklärten Charme einer verwaisten Burgruine in ihrer Musik einzufangen, wie es Summoning seit Mitte der 90er Jahre tun. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass es nicht viele versuchen würden. Tatsächlich haben die österreichischen Epic-Black-Vorreiter zahllose Nacheiferer, von denen einige ihre Sache sogar richtig gut machen – so zum Beispiel FORLORN CITADEL. Mit seiner letzten Veröffentlichung, einer Compilation, welche die beiden Demos „Songs Of Mourning“ und „Dusk“ enthielt, präsentierte der unter dem Pseudonym Solace agierende Einzelkünstler zwar absolut nichts Neues, wohl aber eine solide Mischung aus Black Metal und Dungeon Synth. Auch auf seinem Debütalbum „Ashen Dirge Of Kingslain“ macht Solace keinen Hehl daraus, wem er mit FORLORN CITADEL Respekt zollt.

Einfach alles an dem ersten Longplayer des Australiers verströmt pures, immerzu an der Grenze zwischen majestätischer Erhabenheit und ulkigem Kitsch entlangschreitendes Mittelalter-Fantasy-Feeling – angefangen bei dem altmodischen Artwork über die geradezu absurd epischen Songtitel („Forthwith Thine Guildhelm Strong“, „Blade Pried Whom‘st Grasp Unyielding“) bis hin zur Musik per se. In Bezug auf letztere zeigt sich Solace mit FORLORN CITADEL einmal mehr eher als fähiger Handwerker denn als Visionär. Die unscharf abgemischten Screams und die hintergründigen Gitarren erregen kaum Aufsehen, fallen allerdings im Gegenzug auch nie negativ auf.

Auf „Ashen Dirge Of Kingslain“ dreht sich demnach alles, wie im Epic Black Metal üblich, um die behäbig marschierende Perkussion und Keyboardtöne verschiedenster klanglicher Couleur. In Sachen Abwechslung kann sich die synthetische Orchestrierung jedenfalls wirklich hören lassen. Mal simuliert FORLORN CITADEL mithilfe des Keyboards elegante Piano- oder Harfenklänge, dann wiederum meint man, pompöse Fanfaren und prophetische Chöre oder Orgeln zu vernehmen („Blade Pried Whom‘st Grasp Unyielding“). Dabei versucht Solace naheliegenderweise gar nicht erst, die künstlich nachgebildeten Instrumente möglichst authentisch zu imitieren.

Vielmehr klingt „Ashen Dirge Of Kingslain“ wie der Soundtrack eines in die Jahre gekommenen Dungeon-Adventure-Videospiels, das man jedoch aus nostalgischen Gründen immer mal wieder gerne in die Konsole einlegt („Ancient Keepers Of Unending Entombment“). Gerade durch ihre Einfachheit glänzende Melodien für die Ewigkeit, wie sie Summoning beispielsweise auf „Khazad Dum“ oder „Land Of The Dead“ geschaffen haben, sind FORLORN CITADEL hier zwar keine gelungen, an sich ist es aber durchaus beachtlich, wie nahe Solace seinen Vorbildern mit seinem Songwriting kommt.

In gewisser Weise sitzt FORLORN CITADEL auf „Ashen Dirge Of Kingslain“ zwischen den Stühlen. Einerseits ist es ein wenig schade, dass Solace die ohnehin austauschbaren Black-Metal-Anteile nicht einfach komplett über Bord geworfen hat, um wie auf „Dusk“ vollkommen in den Dungeon Synth einzutauchen. Andererseits hätte das Album aber auch davon profitiert, wenn der Black Metal schlicht mehr betont worden wäre, wie etwa auf der als Bonustrack angehängten Demo „Conquering The Gate Of Kazuth-Dol“, die aufzeigt, wie FORLORN CITADEL die Platte mit ein paar simplen Riffs noch epischer machen hätte können. Doch obgleich sich der Australier mit seiner Summoning-Imitation etwas zu sehr einengt, ist ihm hiermit ein durchaus hörenswertes, gekonnt in Szene gesetztes Epic-Black-Metal-Album geglückt.

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Wertung: 7 / 10

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