Immer wieder schön zu sehen, dass sich der Untergrund auf den Weg macht, neue Ziele zu erreichen bzw. auszuloten. Im Falle von FOR THE SORROW handelt es sich um ein Ein-Mann-Projekt aus Köln mit der hehren Absicht, sich zumindest lyrisch den Fesseln der Szene zu entziehen. Mit „urbaner Sprache wird das düstere Bild der Großstadt“ skizziert, man merkt dem Protagonisten David an, dass er im Gegensatz zu vielen Neulingen in der Szene geistige Reife an den Tag legt.
Klar, auf die Texte achtet der Hörer im (Death-) Metal ohnehin nur wenig, bei einer eigenproduzierten Debütscheibe vermutlich noch weniger, also wenden wir uns mal der Musik hinter FOR THE SORROW zu. Laut Info vermischen sich melodische Death-Metal-Elemente mit Bestandteilen aus Dark Metal und purem Rock`n`Roll. Den Dark Metal würde ich persönlich zwar mal ausklammern, aber ansonsten trifft es die Sache schon ganz gut, meistens geht es im Midtempo zur Sache, die gegrowlten Vocals sind wohl dosiert und halten sich mit dem cleanen Anteil in etwa die Waage. Hier und da könnte das Gaspedal mal etwas tiefer durchgedrückt werden, speziell der Mittelpart mit „Scarred“ und „Liberate“ ist etwas schwach auf der Brust. Dafür glückte David mit „Sorrow“ ein wirklich eingängiges Stück, welches man gleich beim ersten Durchlauf mitsummt und auch gerne eine ganze Weile nicht aus dem Ohr bekommt. Der cleane Refrain sticht dabei erwartungsgemäß am meisten hervor, guter Song.
Insgesamt ist FOR THE SORROW auf der einen Seite um Abwechselung, auf der anderen um Eigenständigkeit bemüht. Abwechselungsreich ist „Liberate“ durchaus, in Requiem kommt so auch ein Piano mal zum Einsatz, die Eigenständigkeit bleibt noch etwas auf der Strecke, aber für ein Debüt ist das allemal in Ordnung. Der Sound ist für eine Eigenproduktion anständig, könnte natürlich noch etwas fetter sein, vor allem die Gitarren lassen manchmal den letzten Druck vermissen und ein richtiges Schlagzeug ist immer cooler, aber darüber kann man noch getrost hinwegsehen. Wer den Untergrund supporten möchte, wendet sich über managment@forthesorrow.de direkt an David oder checkt die Musik mal über die MySpace-Seite an. Ein vielversprechender Einstieg ist gemacht.
Keine Wertung