„City Of Fear“ ist der Abschluss einer sehr kreativen und vielseitigen Schaffensphase von FM und gleichzeitig das letzte Album mit Ben Mink als Violinist. Auch das vierte Werk der kanadischen Progger erscheint dank Cherry Red Records nun erstmals auf CD, 33 Jahre nach der Erstveröffentlichung auf LP.
Die Platte ist insgesamt die logische Weiterentwicklung des Vorgängers „Surveillance“. Standen dort Melodic Rock und Prog noch etwas unbeteiligt und hilflos nebeneinander, hat man nun das Beste aus allen Welten zu homogenen Kompositionen vereint: Ohrwurmige Melodien mit Pop-Appeal treffen auf Hardrock-Riffs, spacige Synthies und episch-progressive Instrumentalarrangements. Ohne Frage sind FM nicht mehr die entrückte, faszinierende Space-Prog-Band ihres Debüts „Black Noise“, aber sie haben ihre verschiedenen Einflüsse geordnet und wieder in schlüssige Songs gepackt.
Das Ergebnis kann dann so schön rockig, progressiv und dramatisch wie im Opener „Krakow“ oder im Titelstück klingen. Positiv hervorzuheben ist auch das mit leichten Reggae-Anklängen verzierte „Silence“ sowie der nette Abschluss mit der ruhigen Piano-Ballade „Nobody At All“.
Die Stücke sind klar auf den Gesang ausgerichtet, es wird deutlich mehr gesungen als auf allen bisherigen Alben. Cameron Hawkins hat eine sehr warme und angenehme Stimme, die hervorragend zur Musik von FM passt. Die Gesangsarrangements bleiben außergewöhnlich schnell im Ohr hängen – vielleicht sogar zu schnell: „Up To You“ ist ein derartiger Ohrwurm, dass der Song eigentlich wochenlang Radio-Airplay hätte bekommen müssen, was natürlich nicht der Fall war. Anderseits zeigt er aber auch ein Problem der Band auf: Mancher Part ist nach wie vor zu simpel oder repetativ gestrickt und wird schnell langweilig. So dürfte „Up To You“ schon nach einigen Durchgängen nicht mehr begeistern, sondern nerven. Gleiches gilt für das treibende „Riding The Thunder“, das zwar instrumental entzückt, gesanglich dagegen aber verblasst.
Unter den ersten vier Veröffentlichungen der Band ist „City Of Fear“ sicherlich diejenige mit dem größten Pop-Einfluss. Sie ist insgesamt ziemlich genau auf dem Niveau des Vorgängers, hat gefühlt weniger Ausfälle, aber auch kein absolutes Highlight wie es „Surveillance“ noch mit „Destruction“ bot. Nach der Veröffentlichung der Platte wurde es erst einmal ruhig um die Band, ehe sie sich fünf Jahre später mit ihrem Gründungsmitglied Nash The Slash an der Geige und dem Album „Con-Test“ wieder zurückmeldete.
Wertung: 7 / 10